Ausflugstipps:Mit Blick über die Landesgrenze

Ausflugstipps: Quelle: SZ-Grafik

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Der Kahlgrund, der bis nach Hessen hineinreicht, ist eine beschauliche Gegend - ideal für kulturelle und kulinarische Entspannung

Oben auf dem Hahnenkamm hat im August 1840 König Ludwig I. gestanden, an seinem 54. Geburtstag, weil er mal hinüber schauen wollte auf seine Besitztümer in der Pfalz. Er soll ein bisschen beleidigt gewesen sein, weil Speyer nicht zu sehen war, wie es ihm versprochen wurde, aber die Huldigung zum Geburtstag hat er dann doch entgegengenommen. 40 Jahre später haben sie ihm zu Ehren auf dem 435 Meter hohen Hahnenkamm den Ludwigsturm gebaut, von dem man immerhin bis nach Hessen gucken kann. Es ist Grenzgebiet, auf der Speisekarte des Berggasthofs steht der Handkäse mit Musik genauso wie ein Münchner Schnitzel. Kleinigkeiten gibt es auch, so werden sie wirklich genannt: einen halber Ring Fleischwurst zum Beispiel.

Unten fließt die Kahl vorbei, das Flüsschen gibt der Gegend ihren Namen. Der ganze Kahlgrund lässt sich von der Quelle aus erkunden. Die Kahl entspringt nahe der Bamberger Mühle, direkt neben der Straße. Bei einem Abstecher lässt sich in Sommerkahl eine ehemalige Kupfermine erkunden oder auch eine Forelle direkt am Weiher verspeisen. Zurück am Flüsschen geht es nach Schöllkrippen, wo die Lukaskapelle mit einer baulichen Besonderheit aufwartet. Der Kirchturm war früher ein Wehrturm, an den 1446 die Kapelle einfach angebaut wurde. Wie viele Häuser in der Gegend ist auch die Kirche aus dem roten Sandstein gebaut, der die Ortsbilder prägt. Dazu das Fachwerk. Ein besonders aufwendiges ziert das Sackhaus in Schöllkrippen, das einmal Zehntscheune und Amtsgebäude des Kurfürsten von Mainz war und heute eine Caritas-Sozialstation und einen Museumsraum beherbergt.

Von Schöllkrippen an könnte man mit der Kahlgrund-Bahn weiterfahren über Mömbris, Alzenau, Kahl bis nach Hanau. Radfahrer sind auch viele unterwegs und Wanderer. Es geht ruhig zu in der Gegend.

Mömbris, das viele Autofahrer aus dem Verkehrsfunk kennen, besticht nicht gerade mit seinem Ortskern, auch wenn dort ebenfalls einige hübsche Fachwerkhäuser stehen. Ein besonders kleines ist ein Pesthellchen, eine Kapelle aus dem Jahr 1919, die an die Seuche erinnert, die gleich mehrmals in Mömbris wütete. Auch andernorts im Kahlgrund finden sich solche kleinen Mahnmale. Mitten in Mömbris steht auch noch ein Wurstomat, das nur am Rande, weil es nicht zur typischen Ortskern-Möblierung zählt. Der war allerdings zuletzt nicht befüllt. Von Mömbris aus nun bietet sich der Aufstieg auf den Hahnenkamm an oder ein Besuch bei der Strötzbacher Doppelmühle mit ihren zwei Mühlrädern. Die stammt aus der Zeit um 1700 und wurde bis in die 1970er Jahre betrieben. Heute ist ein kleines Museum eingerichtet.

In Alzenau schließlich bestimmt die Burg das Stadtbild. Dort wird von Mitte Juni an wieder Theater gespielt.

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