Ausflugstipps:Für Flaneure und Feingeister

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Wandern wie Richard von Weizsäcker, gruseln in der Pestkirche und Malerisches entdecken

Wackersberg ist ein Wanderdorf. Die Wiesen in der Umgebung sind von so vielen Wegen und Pfaden durchzogen, dass es schwerfällt, eine einzige Route auszuwählen. Die gut zwölf Kilometer lange "Richard-Weizsäcker-Runde" ist daher nur eine Möglichkeit von vielen, obwohl sie landschaftlich zu den abwechslungsreichsten zählt: Sie führt nach Osten vom Dorf hinunter zur Isar und an deren Ufer entlang weiter nach Arzbach. Hinter Arzbach biegt der Weg wieder nach Norden ab, an Bauernhöfen vorbei geht es zurück zum Dorf. Ein Traumspaziergang ohne große Steigungen, auch für Faulenzer, Flaneure und Menschen, die wenig mit Bergsteigen am Hut haben.

Ungefähr einen Kilometer südwestlich des Dorfs steht am Waldrand die Pestkapelle. Sie erinnert an die größte Katastrophe, die den Ort in seiner 800-jährigen Geschichte heimgesucht hat: Infolge des Dreißigjährigen Krieges breitete sich die Pest 1634 auch in Wackersberg aus. Wie im benachbarten Tölz fielen ihr fast sämtliche Einwohner zum Opfer.

Die sieben Überlebenden von Wackersberg errichteten neben dem Massengrab zum Andenken eine Kirche. Sie sieht malerisch aus, für die Einheimischen aber blieb sie lange Zeit ein unheimlicher Ort. Der Sage nach sollen hier nachts in jedem Fenster Lichter gebrannt haben. Vor allem für Kinder interessant ist ein Spaziergang vom Ortsteil Steinsäge an der Tölzer Umgehungsstraße zur Dachshöhle: Der Pfad führt im Wald ungefähr einen Kilometer an einem Bach entlang, dann erscheint die geheimnisvolle Höhle, die vom Wasser aus dem Nagelfluhgestein ausgewaschen wurde. Ein idealer Ort, um Märchen oder Sagen zu erzählen.

Die beiden Hausgipfel von Wackersberg sind der Heiglkopf und der Blomberg, mit kaum mehr als 1200 Metern Höhe alles andere als spektakuläre Gipfel. Vor allem der Blomberg gleicht an Wochenenden mit seiner Bobbahn mehr einem Rummel- und Spielplatz. Stiller ist es im Süden auf dem Heiglkopf mit seiner Graskuppe. Von der Waldherralm zieht sich ein leichter Weg in etwa einer Stunde zum Gipfel hinauf.

Kunstfreunde sollten sich in Wackersberg auf alle Fälle die Galerie von Edith Kramer anschauen. Die gebürtige Münchnerin lebt und arbeitet seit vielen Jahren im "Alten Tiroler", wie der 300 Jahre alte Hof an der Dorfstraße 17 mit Hausnamen heißt. Edith Kramer ist eine vielfach und auch international ausgezeichnete Aquarellistin und Illustratorin. Einen Teil ihrer Werke stellt sie in ihrer renovierten Tenne aus. Dazu gehören natürlich Motive aus der Gegend um Wackersberg, aber auch aus der Bretagne oder Venedig. Vor einer Privatführung ist eine telefonische Anmeldung erforderlich (08041/71711).

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