Ausflugstipps:Dem Genuss verpflichtet

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Das Würzburger Land hat sich ganz dem sanften Weintourismus verschrieben. Und Abstinenzler können sich am Rokoko-Garten berauschen

Waltraud und Mariechen, die Altneihauser Feierwehrkapell'n, Markus Söder als Shrek, Gandhi, Stoiber: Mit der "Fastnacht in Franken" beheimatet die unterfränkische Gemeinde seit Jahren zuverlässig die erfolgreichste Fernsehsendung Bayerns. Es muss nur die halbe CSU verkleidet zur Prunksitzung anrauschen und Veitshöchheim hat, wenigstens einmal im Jahr, die herrschaftliche Bedeutung von früher.

Denn für die Würzburger Bischöfe und später auch die bayerischen Könige war Veitshöchheim lange eine Reise wert. Ihre ehemalige Sommerresidenz wird auch heute noch gerne von Touristen besucht. Sie steigen in der Hauptsaison in Würzburg in ein Linienfahrtschiff, etwa die Mozart II, und schippern darin 40 Minuten den Main hinunter. Das bis 1682 erbaute Schloss wurde 1753 vom bedeutenden Rokoko-Baumeister Balthasar Neumann noch einmal vergrößert. Seit seiner aufwendiger Sanierung bis ins Jahr 2005 kann man dort das fürstbischöfliche Appartement und die um das Jahr 1810 eingerichteten Räume des Großherzogs Ferdinand von Toskana besichtigen. Der 12,5 Hektar große Hofgarten mit 200 Skulpturen gilt als einer der schönsten Rokoko-Gärten Europas. In dem Zier- und Lustgarten wird seit 1998 wieder Gemüse angebaut.

Ansonsten hat sich das Würzburger Land ganz auf einen sanften, genießerischen Weintourismus ausgerichtet. Direkt am Mainufer und an den Weinbergen entlang durchquert der beliebte Fernradweg die Region und verbindet die Naturlandschaft und urfränkische Dörfer. Viele der einheimischen Winzerfamilien bieten Weinproben und Weinbergsführungen an. Mehrmals im Jahr öffnen sie ihre Türen zu Heckenwirtschaften, in denen im Herbst frischer Federweißer ausgeschenkt wird und Wanderer ihre Brotzeit mitbringen dürfen.

In Thüngersheim, einer der größten Weinbaugemeinden Frankens, sind Zeugen der Kulturgeschichte einer frühen fränkischen Siedlung zu sehen: Torhäuser, die Reste der alten Kirchenburg, Hausmadonnen und Bildstöcke. 2015 hat die Gemeinde die 600 Jahre alte Scheunen der Kirchenburganlage restauriert. Im "WeinKulturGaden" finden regelmäßig Ausstellungen und Vorträge statt. Retzstadt ist umgeben von Fischteichen, Feuchtgebieten, Streuobstwiesen und Mischwäldern. Wegen seiner vielfältigen Wanderwege vermarktet sich der Ort als "Dorf der Wege".

Erlabrunn mit seinen alten Fachwerkhäusern und gemütlichen Landgasthäusern hat sich kurzerhand zum weltweit ersten Clematisdorf erklärt, nachdem der Ort für seine 800-Jahr-Feier 800 der Kletterpflanzen pflanzte. Seitdem blüht das 1700-Einwohner-Dorf vor allem von Ende Mai bis September in Weiß, Rosa und sanftem Lavendel auf.

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