Sommerzeit ist Schwimmbadzeit: Warum aus dem klassischen Schwimmbadausflug nicht einmal eine kleine Zeitreise machen und in eines der sechzehn denkmalgeschützten Schwimmbäder Bayerns fahren? Eva Maier, Oberkonservatorin am Landesamt für Denkmalpflege, findet das eine gute Idee: „Bayerns historische Bäder sind nicht nur Erholungsorte, sondern auch ein wesentlicher Teil unseres kulturellen Erbes“, sagt sie. Die SZ hat sich einige der geschichtsträchtigen Bäder genauer angeschaut.
Parkstrandbad Bad Schachen
Ein bisschen erinnert es an den Film „The Great Gatsby“: das Strandbad Bad Schachen in Lindau. Das historische Bad lädt zu einer Zeitreise an den Bodensee. Die klassizistische Anlage wurde 1924 gebaut und gilt als Highlight am bayerischen Bodensee. Im beheizten Pool können Schwimmer mit Blick auf den See ihre Runden drehen. Säulengesäumt stehen außen herum Liegen und Tische. Wer die Weite sucht, kann über einen eigenen Zugang in den Bodensee steigen. Das Bad ist bis Mitte September geöffnet. Gäste des benachbarten Hotels haben freien Eintritt, Tagesgäste zahlen 18 bis 20 Euro; Kinder 10 bis 11 Euro.
Felsenbad Pottenstein
Das Felsenbad in Pottenstein in der Fränkischen Schweiz besticht durch seine Lage: Felswände und Wald umgeben das Naturbecken des 1926 eröffneten Schwimmbades. Im Laufe der Zeit verfiel das Bad. 1987 wurde es dann geschlossen. Anfang der 2000er-Jahre wurde es aus dem Dornröschenschlaf geholt und renoviert. Dabei wurde das Betonschwimmbecken durch einen Naturteich ersetzt. Das Wasser wird seitdem ohne Chemikalien durch Pflanzen in einem natürlichen Filterbereich gereinigt. Wer genug vom Schwimmen hat, kann sich einen Platz an der Seebühne, im Biergarten oder auf der Liegewiese suchen. Das Freibad hat – bei schönem Wetter – von Mai bis September täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Kinder zahlen 2,50 Euro Eintritt, Erwachsene 4 Euro.
Terrassenschwimmbad Bad Kissingen
Die terrassierte Anlage des Freibads in Bad Kissingen bietet einen unverstellten Blick in die Rhön. Vor allem die aufwendige Bepflanzung des Schwimmbades erregte in der Vergangenheit immer wieder Aufsehen – genauso wie einige große Schwimmwettbewerbe, die hier ausgetragen wurden. Heute bietet das Freibad auf seinen 7500 Quadratmetern Liegewiesen reichlich Platz zum Sonnenbaden. Die Schwimmbadgastronomie ist im sogenannten Café-Pavillon untergebracht, der seit 1994 unter Denkmalschutz steht. Wegen Umbauarbeiten kann das Bad in diesem Jahr nur eingeschränkt genutzt werden. Am Wochenende und in den Ferien hat das Bad von 10 bis 19 Uhr geöffnet; zur Schulzeit von 13 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Schüler 1,50 Euro und für Erwachsene 3,50 Euro.
Moorbad Oberstdorf
Nicht sonderlich einladend sieht das Schwimmbecken im Moorbad Oberstdorf aus – doch davon sollten sich Besucher nicht abschrecken lassen, denn die braune Brühe ist eine absolute Besonderheit. Das Baden im Moorwasser vor Alpenkulisse hat hier eine fast 100-jährige Tradition. Das Wasser soll gesundheitsfördernde Eigenschaften haben. Rund um das historische Bad gibt es einen Moorlehrpfad, auf dem einiges über Pflanzen, Tiere und natürlich das Moor zu lernen ist. Bei gutem Wetter hat das Bad von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 6 Euro Eintritt, Kinder 3 Euro.
Strandbad Utting
Vom Zehn-Meter-Turm springen, gehört für viele im Schwimmbad dazu. Im historischen Strandbad Utting am Ammersee wird der Sprung zum besonderen Erlebnis, denn der Turm ist aus Holz. Drei Etagen geht es nach oben, bevor das Sprungbrett über dem Abgrund wartet. Der Umkleidetrakt mit seinen 47 Kabinen hat es wegen seiner Holzverkleidung in die bayerische Denkmalliste geschafft – der Sprungturm nicht, denn er wurde schon mehrmals komplett erneuert. Wer nicht direkt springen möchte, kann über die flache Uferzone in den See gehen. Diese Lage ermöglicht es auch jungen Familien, mit ihren Kindern im Wasser zu planschen. Geöffnet hat das Bad bis zum 15. September bis 20 Uhr, und bis zum 23. September bis 19 Uhr. Erwachsene zahlen 3 Euro Eintritt, Kinder 1,50 Euro.
Strandbad Feldafing
Einst gehörte das Grundstück am Starnberger See den Wittelsbachern, doch die Gemeinde kaufte den Adligen das Gelände ab und baute ein Strandbad mit 150 Kabinen. Noch heute besteht die Anlage zu großen Teilen aus Holz. Ein langer Holzsteg führt Richtung Rutsche und See, weite Liegewiesen bieten genug Platz, das Alpenpanorama zu genießen. Vor rund 50 Jahren wurde die kommunale Badeanstalt unter Denkmalschutz gestellt. Aktuell fehlen der Gemeinde aber die Mittel für eine Generalsanierung. Geöffnet hat das Bad Dienstag bis Sonntag von 10 bis 20 Uhr, montags von 10 bis 17 Uhr. Erwachsene zahlen 4 Euro Eintritt, Kinder 2 Euro.
Waldstrandbad Windsbach
In Windsbach im Landkreis Ansbach kommen vor allem Sportschwimmer auf ihre Kosten, denn das Bad rühmt sich für sein 100-Meter Schwimmbecken. Das Waldstrandbad atmet mit seiner Betonarchitektur den Geist der 1930er-Jahre. Für dieses zusammenhängende Erscheinungsbild wurde es 2015 unter Denkmalschutz gestellt; 2016 begann seine umfangreiche Sanierung. Im Zuge dieser Modernisierung erhielt das historische Bad eine neue Rutsche, eine weitere Sprungturmanlage und ein Spielschiff für die Kinder. Eine Bühne kann seitdem als Seebühne für Veranstaltungen genutzt werden. Eine weitere Besonderheit ist der Verzicht auf chemische Wasserreinigung. So teilen sich Schwimmerinnen und Schwimmer das Wasser gelegentlich mit manch einem Tier oder Insekt. Das Bad hat Dienstag bis Sonntag von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 4,50 Euro, Kinder 3 Euro Eintritt.