Es kommt immer wieder vor, dass sich jemand als etwas ausgibt, das er gar nicht ist, und zumeist hat derjenige nichts Gutes im Sinn. Der vielleicht berühmteste Fall ist jener des Hauptmanns von Köpenick, der eigentlich ein Schuster war und mit einer falschen Uniform und dem entsprechenden Auftreten einen solchen Eindruck machte, dass er den Bürgermeister festsetzen und die Stadtkasse mitgehen lassen konnte. Diese anarchistische Grundhaltung wird gerade in Bayern heute noch mit einem gewissen Respekt betrachtet.
Beim Herrgott allerdings, da hört der Spaß auf, und so ist der wohnsitzlose Rentner nicht lange durchgekommen, der vor einigen Jahren in Polling aufgetaucht ist und sich als brasilianischer Bischof ausgab. Er wurde beim Ortspfarrer vorstellig und feierte sogar die Messe mit – offenbar so kundig, dass er zumindest keine groben Fehler machte.
Auch in Würzburg stellte er sich als Kardinal von São Paulo vor, in Limburg allerdings scheiterte die Masche dann, da eine Mitarbeiterin den echten Kardinal persönlich kannte. Der ist zwar auch deutschstämmig, hatte sonst aber offenbar wenig Ähnlichkeit mit dem falschen Priester. Ein angeblicher kubanischer Kardinal war auch schon in Bayern unterwegs und mietete sich in Ferienwohnungen ein, um hernach – gänzlich unchristlich – die Wirtinnen und Wirte um die Rechnung zu prellen.
Von falschen Ärzten hört man immer wieder, sogar von solchen, die erfolgreich operieren – ohne medizinische Ausbildung wohlgemerkt. In Erlangen war es einst ein Bankkaufmann, der es dort zum angesehenen Assistenzarzt gebracht hat.
Falsche Polizisten gibt es, die so gerne mal Verkehrskontrollen abhalten wollen oder selbst mit Blaulicht durch die Gegend rasen. Und natürlich jene miesen Gesellen, die überwiegend ältere Menschen um ihr Geld bringen, indem sie deren Vertrauen ausnutzen. Allesamt ehrlose Betrüger, die sich darauf wahrlich nichts einbilden brauchen.
Der Hochstapler, der gerade in Augsburg aufgeflogen ist, kann möglicherweise mit mehr Verständnis rechnen, zumindest bei Leuten, denen Bierpreise jenseits der zehn Euro pro Mass eh schon wie Betrug vorkommen. Da hat sich ein junger Mann auf dem Augsburger Plärrer als Bedienung ausgegeben und, ausgestattet mit Block und Namensschild, am Ausschank immerhin vier Mass Bier entgegengenommen. Kurz darauf ist er aufgeflogen, es wird gegen ihn wegen Betrugs ermittelt. Ob er die vier Mass Bier noch hat austrinken können, das ist nicht bekannt.