Teure Sanierung:Das Staatstheater Augsburg ist es wert

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Das Augsburger Theater ist inzwischen Staatstheater. Das macht die Sanierung allerdings auch nicht günstiger für die Stadt. (Foto: Florian Fuchs)

Bei der Sanierung sind viele Fehler gemacht worden. Aber ein noch größerer wäre es, die Pläne aufzugeben.

Kommentar von Florian Fuchs

Die Sanierung des Augsburger Staatstheaters wird teurer als geplant, wie so viele Bauvorhaben in anderen deutschen Städten. Natürlich hat die Stadtregierung vor Jahren Fehler gemacht: Es wurde lange nicht konkretisiert, wie sich Baupreissteigerungen auf die Kostenentwicklung auswirken werden. Kostenpuffer wurden zu niedrig angesetzt, Baurisiken klein geredet.

Und dennoch wäre eine Abkehr von den Plänen nun ein Fehler, die Argumente der Kritiker sind nicht stimmig. Wer darauf beharrt, dass die Kosten die ursprünglich veranschlagten 186 Millionen Euro nicht überschreiten dürfen, gibt sich naiver als er ist. Es war immer klar, dass Baupreise steigen - wenn auch keine konkreten Zahlen vorlagen. Wer einen Baustopp verlangt, schießt Millionen an bereits erfolgten Planungskosten in den Wind. Wer ein Moratorium fordert, um die Planungen zu überdenken, verkennt, dass eine solche Pause viel Geld kosten würde. Wer statt Neubauten direkt neben dem Theater, Werkstätten und eine zweite Spielstätte an anderen Orten der Stadt langfristig mieten will, übersieht, dass dies ebenfalls viel Geld verschlingen würde. Und würde ein angestrebtes Bürgerbegehren nun mit neuen Zahlen wirklich die breite Masse der Augsburger elektrisieren, wenn ein solches Vorhaben schon vor Jahren an den dafür nötigen Unterschriften scheiterte - und das Thema selbst im jüngsten Wahlkampf kaum zog?

Das Staatstheater wird ein Aushängeschild für Augsburg, das weit über die Region hinaus strahlt. Das ist es wert, selbst auf die Gefahr hin, dass die Kosten angesichts von Überraschungen beim Bau noch höher steigen werden als nun veranschlagt. Die neue schwarz-grüne Stadtregierung wird sich allerdings an der Ankündigung messen lassen müssen, dass dafür keine Ausgaben für Bildung, öffentlichen Nahverkehr und an- dere wichtige Themen hinten runterfallen.

© SZ vom 24.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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