Augsburg:Airbus-Auftrag rettet Jobs bei Premium Aerotec

Doch kein rotes Licht für die Beschäftigten von Premium Aerotec? Durch den Airbus-Auftrag könnten zahlreiche Arbeitsplätze in Augsburg gerettet werden.

Das Werk des Herstellers Premium Aerotec in Augsburg.

(Foto: Stefan Puchner/dpa)
  • Dank eines neuen Airbus-Auftrags muss Premium Aerotec weniger Arbeitsplätze abbauen als gedacht.
  • Das Unternehmen wird für die neue Langstreckenversion der Airbus-A320-Familie den hinteren Mitteltank bauen.
  • Michael Leppek von der IG Metall sprach am Montag von einem "positiven Signal" - es brauche mehr solcher Aufträge.

Von Florian Fuchs, Augsburg

Premium Aerotec übernimmt einen neuen Auftrag von Airbus und muss deshalb am Standort Augsburg doch nicht so viele Arbeitsplätze abbauen wie befürchtet. "Mit dem Arbeitspaket für den Langstreckenairbus A321 XLR kann eine signifikante Zahl der 1100 gefährdeten Jobs in Augsburg abgesichert werden", sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW). Das Unternehmen teilte am Montag mit, dass es für die neue Langstreckenversion der Airbus-A320-Familie den hinteren Mitteltank bauen wird. Die Einzelfertigung soll im Frühjahr starten, die Montage der ersten Tanks soll von Herbst 2020 an am Standort Augsburg stattfinden.

"Das neue Arbeitspaket wird einen positiven Einfluss auf die Höhe der ab Ende 2020 an den Auslastungsrückgang anzupassende Mitarbeiterzahl haben", sagte auch der Vorstandschef von Premium Aerotec, Thomas Ehm, ohne allerdings konkrete Zahlen zu nennen. Das Unternehmen plante lange den Abbau von 500 Stellen, im April dieses Jahres stellte sich heraus, dass bis ins Jahr 2023 sogar 1100 der 3600 Stellen in Augsburg wegfallen könnten. Grund dafür ist die schwache Auslastung, die Herstellung des Airbus A380 läuft aus.

Michael Leppek von der IG Metall sprach am Montag von einem "positiven Signal" für den Standort Augsburg. "Das ist eines von diesen Arbeitspaketen, die wir gefordert haben. Dadurch werden aber nicht alle Arbeitsplätze gerettet, wir brauchen mehr solche Aufträge." Leppek hofft, dass das Werk im Süden der Stadt auch den Zuschlag für die sogenannte Sektion 18/19 der Airbus-A320-Familie erhält. "Das ist ein Teil zwischen Tragfläche und Heckleitwerk im hinteren Bereich des Flugzeugs, das wir in Augsburg schon einmal gefertigt haben und gerne wieder haben würden."

Premium Aerotec ist auf Leichtbauelemente spezialisiert und entwickelt Flugzeugstrukturen aus Metall- und Kohlenstofffaserverbundstoffen. Das Unternehmen hat 10 000 Beschäftigte und neben Augsburg Standorte unter anderem in Bremen und Hamburg. Im vergangenen Jahr erzielte Premium Aerotec einen Umsatz von zwei Milliarden Euro.

Auch Wirtschaftsminister Aiwanger betonte, dass es weiterer Anstrengungen bedürfe, um Premium Aerotec "nachhaltig wettbewerbsfähig und konkurrenzfähig" zu machen. Er wolle deshalb im steten Dialog mit Airbus bleiben. Die Staatsregierung hatte erst im Frühjahr ein 40 Millionen Euro schweres Forschungsprogramm für die Region Augsburg auf den Weg gebracht. Es soll in erster Linie Firmen aus der Luft- und Raumfahrt und der Erforschung von Leichtbauwerkstoffen sowie der Digitalisierung von Fertigungsprozessen dienen.

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