Augsburg:Neue Missbrauchsvorwürfe gegen früheren SPD-Politiker Linus Förster

Landtag hebt Immunität des SPD-Abgeordneten Förster auf

Förster war stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten und europapolitischer und jugendpolitischer Sprecher seiner Fraktion.

(Foto: dpa)
  • Der ehemalige Augsburger SPD-Landtagsabgeordnete Linus Förster sitzt wegen Missbrauchsvorwürfen in Untersuchungshaft.
  • Nun werden ihm zwei weitere sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Er soll eine 51-Jährige missbraucht haben und versucht haben, eine weitere Frau zu missbrauchen.
  • Förster soll bis zum Prozessbeginn in Untersuchungshaft bleiben.

Von Christian Rost, Augsburg

Dem wegen Missbrauchsvorwürfen in Untersuchungshaft sitzenden ehemaligen Augsburger SPD-Landtagsabgeordneten Linus Förster werden zwei weitere Übergriffe zur Last gelegt. Nach einem Bericht der Augsburger Allgemeinen soll der 51-Jährige eine Frau sexuell missbraucht haben. Bei einer weiteren Frau soll er versucht haben, sie zu missbrauchen. Beide Taten hätten sich in Augsburg jeweils auf Partys ereignet, hieß es.

Die Staatsanwaltschaft Augsburg bestätigte, dass der Haftbefehl gegen Förster vergangene Woche entsprechend erweitert worden ist. Details wurden nicht genannt. Es handle sich um neu bekannt gewordene Taten, die nicht von untergeordneter Bedeutung seien, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Christian Grimmeisen. Förster bleibt deshalb in Untersuchungshaft und kann nicht damit rechnen, vor Prozessbeginn auf freien Fuß zu kommen.

Er war im Dezember vorigen Jahres nach einem Streit mit einer Prostituierten festgenommen worden. Gegen den Willen der Frau soll er sie beim Sex mit ihm gefilmt haben. Beim anschließenden Gerangel um den Speicherchip seiner Kamera soll die Prostituierte leicht verletzt worden sein. Sie erstattete Anzeige bei der Polizei. Im Zuge der Ermittlungen fanden sich Hinweise darauf, dass sich Förster an einer Frau, die unter dem Einfluss eines Schlafmittels stand, vergangen hatte.

Zudem soll er sich aus dem Internet pornografisches Material in erheblichem Umfang heruntergeladen haben. Laut dem Zeitungsbericht handelt es sich um eine Datenmenge von etwa drei Terabyte. Bei einem kleinen Teil davon soll es sich um kinderpornografisches Material handeln. Die Staatsanwaltschaft wirft Förster deshalb neben dem schweren sexuellen Missbrauch einer widerstandsunfähigen Person, der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen und vorsätzlicher Körperverletzung auch den Besitz von kinderpornografischen Schriften vor.

Wegen der Vorwürfe hatte Förster sein Landtagsmandat niedergelegt. Er war stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie europapolitischer und jugendpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Aus der SPD trat er aus. Die Bayern-SPD begrüßte diese Entscheidung. Wann Anklage gegen ihn erhoben wird, steht laut Staatsanwaltschaft noch nicht fest.

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