Raumfahrt:Demo für Aufträge

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Beschäftigte demonstrieren am Dienstag vor dem Werk des Raumfahrtunternehmens MT Aerospace. (Foto: IG Metall Augsburg)

Arbeitsplätze von Aerospace-Mitarbeitern in Gefahr

Von Florian Fuchs, Augsburg

"Bavaria One - Wir sind dabei" stand auf Plakaten, die Beschäftigte des Raumfahrtunternehmens MT Aerospace am Dienstag bei einer Kundgebung der IG Metall vor dem Werk in Augsburg in die Höhe reckten. Ob Söders inzwischen stark zusammengestrichene Raumfahrtpläne die Lösung sind, bleibt fraglich, die Hoffnungen des Zulieferers richten sich vor allem auf die Esa-Ministerratskonferenz in Spanien nächste Woche: Dort entscheidet sich, ob weitere Aufträge nach Augsburg kommen und bei MT somit weniger als die im Raum stehenden 150 Arbeitsplätze abgebaut werden müssen.

Für 70 bis 80 Leute in der Produktion, hatte MT-Chef Hans Steininger im Oktober angekündigt, werde er von Januar 2020 an keine Arbeit mehr haben. Der Bau der Ariane-5-Raketen ist wegen des Preisdrucks des US-Konkurrenten Space X früher ausgelaufen als geplant, vom Nachfolger Ariane 6, sagte Steininger am Dienstag, würden vorerst nur fünf oder sechs Stück pro Jahr gebaut. Deshalb sind auch die Jobs zahlreicher hoch qualifizierter Ingenieure in der Entwicklung gefährdet.

Mit der Kundgebung wollten die Beschäftigten nun vor allem "ein Zeichen an die Politik" senden, wie es Angela Steinecker von der IG Metall ausdrückte. "Der Umsatz geht um etwa ein Drittel zurück", verkündete der Betriebsratsvorsitzende Markus Zerle. Deutschland sei in der Raumfahrtindustrie bislang Spitze, Deutschland müsse deshalb weiterhin das von der Esa geforderte Budget zeichnen - etwa 700 Millionen Euro pro Jahr. Sonst würden Arbeitsanteile nach Frankreich oder Italien gehen. Augsburg müsse "Wiege für das Thema Luft- und Raumfahrt bleiben", sagte die Zweite Bürgermeisterin der Stadt, Eva Weber (CSU), die wie SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr ankündigte, sich für das Unternehmen einzusetzen.

MT Aerospace ist nicht die einzige Firma in Augsburg, die Stellen abbaut. Der Roboterbauer Kuka hatte erst im Oktober wieder angekündigt, Arbeitsplätze verlagern zu wollen, Fujitsu macht sein Werk dicht. Luftfahrtzulieferer Premium Aerotec muss ebenfalls Stellen streichen, hier gab es jüngst allerdings positive Nachrichten: Das Unternehmen bekam Aufträge für die neue Langstreckenversion der Airbus-A320-Familie. Damit könne "eine signifikante Zahl der 1100 gefährdeten Jobs in Augsburg abgesichert werden", sagte im September der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW). Auf einen ähnlichen Schub aus der Politik hofft nun auch MT Aerospace.

© SZ vom 20.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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