Augsburg:Knapp 13 Jahre Haft für Kinderarzt

Pädophiler 44-Jähriger muss zudem in Sicherungsverwahrung

Er hat über 16 Jahre hinweg reihenweise kleine Buben missbraucht, rund 20 Opfer konnte die Kripo ermitteln. Schon zum zweiten Mal wurde der Kinderarzt am Dienstag vom Landgericht Augsburg zu einer hohen Strafe verurteilt. Der Mann muss demnach zwölf Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Anschließend muss der 44-Jährige wegen seiner Gefährlichkeit in Sicherungsverwahrung, bis er nach einer Therapie möglicherweise freigelassen wird. Außerdem erhielt der Mann ein lebenslanges Berufsverbot.

Die Strafkammer habe noch nie einen Angeklagten gehabt, der über einen so langen Zeitraum so viele schreckliche Taten begangen habe, sagte der Vorsitzende Richter Roland Christiani. Für ihn stand außer Frage, dass das Urteil auch im Revisionsverfahren nicht so weit unter der maximal möglichen Strafe von 15 Jahren liegen kann, wie vom Angeklagten gehofft. Die Verteidiger hatten auf acht Jahre plädiert. Der pädophile Kinderarzt hatte zwar alle Taten ohne jede Einschränkung zugegeben. Doch der Richter nahm ihm die Reue nicht ganz ab. Christiani nannte als Beispiel die Vernehmung einer Mutter eines missbrauchten Kindes als Zeugin. Als die Frau über Folgen für ihren Sohn berichtete, habe der Angeklagte mit seinen Anwälten getuschelt.

Der Mann hatte immer wieder in Augsburg und München Jungen angesprochen, ihnen Spielzeug versprochen und sie in nahen Gebäuden missbraucht. Die schwerwiegendste Tat beging er im August 2014 im niedersächsischen Garbsen. Dort entführte der Arzt einen Fünfjährigen in seine Wohnung in Hannover, wo er damals arbeitete. Der Mann narkotisierte das Kind, vergewaltigte den Buben und setzte das Opfer wieder aus. Nach dieser Tat konnte die Polizei den Kinderarzt ermitteln und seine Serie von Missbrauchstaten beenden.

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