Augsburg:Hochzeit mit Verspätung: Standesamt-Tür war zu

Tags zuvor hat eine Reinigungskraft im Augsburger Standesamt den Schlüssel an der Innenseite der Eingangstüre versehentlich stecken und diese ins Schloss fallen lassen.

Von Christian Rost, Augsburg

Was nützt die Einführung der Ehe für Alle, wenn sich tatsächlich niemand trauen kann? Am Donnerstagmorgen standen vor dem Augsburger Standesamt heiratswillige Paare und kamen nicht ins Gebäude hinein. Wie der Leiter des Standesamts, Karl Krömer, berichtete, hatte tags zuvor eine Reinigungskraft den Schlüssel an der Innenseite der Eingangstüre versehentlich stecken und diese ins Schloss fallen lassen.

Als gegen 7 Uhr die ersten Mitarbeiter ins Standesamt hinein wollten, blieb ihnen der Weg versperrt. Da halfen selbst die üblichen Kniffe und Tricks der herbeigerufenen Feuerwehr nichts, das historische Portal wollte sich einfach nicht öffnen lassen. Die Einsatzkräfte gaben freilich nicht auf. Sie riefen Kollegen mit einem Drehleiterfahrzeug herbei und gelangten mit dem Gerät an ein Fenster im ersten Stockwerk, das sie aufhebelten. Nun konnte ein Feuerwehrmann ins Gebäude und den Eingang aufsperren.

Die Feuerwehr meldete, die Brautpaare hätten schon befürchtet, unverheiratet wieder nach Hause gehen zu müssen. Der Standesamts-Chef aber versicherte, es habe durch das Malheur nur eine "geringfügige Verzögerung" bei den Trauungen gegeben. Eine Braut übrigens war völlig begeistert vom Einsatz der Feuerwehr. Sie traf zufällig jenen Feuerwehrmann wieder, der ihr schon einmal geholfen hatte. Als sie vor zwei Monaten mit Zwillingen schwanger war und wegen Komplikationen vorsichtshalber liegend ins Krankenhaus transportiert werden musste, stand ihr derselbe Retter bei, der ihr nun die Tür zum Standesamt öffnete. Zum Dank durfte der Helfer mit aufs Hochzeitsfoto.

© SZ vom 21.07.2017 / chro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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