Augsburg:Führungsstreit an der Hochschule

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An der Augsburger Hochschule tobt ein ungewöhnlicher Führungsstreit zwischen Professoren und der Verwaltungsspitze. Der seit mehr als 13 Jahren amtierenden Hochschulkanzlerin Tatjana Dörfler werden von den Wissenschaftlern gravierende Managementmängel vorgehalten. Die Anschuldigungen wurden sogar in einer Rundmail an die fast 6700 Studenten und die Beschäftigten der Hochschule formuliert. Während Dörfler die Vorwürfe als haltlos zurückweist, wollen sich weder das bayerische Wissenschaftsministerium in München noch die Hochschule konkret äußern.

Zudem erhielten die Studenten Mitte Januar ein Schreiben, in dem die Vorwürfe gegen Dörfler nochmals dargelegt wurden, wenngleich die Beamtin nicht namentlich erwähnt wurde. Die Finanzen könnten nicht geplant werden, es gebe "seit Jahren" keine zufriedenstellende Raumplanung und auch keine transparente Personalplanung, lauten die Vorwürfe an die Verwaltungschefin.

Um beste Studienbedingungen zu schaffen und einen vertrauensvollen Arbeitsort, müsse Dörfler ihren Posten räumen, heißt es in der von sieben Dekanen unterzeichneten E-Mail: "Die Fakultäten, der Senat, unser Hochschulrat und das Präsidium kamen gemeinsam überein, dass wir dafür die Führung unserer Verwaltung neu besetzen müssen." Bereits zweimal habe man sich deswegen an das Ministerium gewandt. Doch Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) habe "leider" noch nicht geantwortet, steht in der Rundmail.

Das Ministerium will sich zu den Vorgängen in Augsburg nicht äußern. Denn es handele sich um eine Personalangelegenheit, erklärte ein Sprecherin. Vonseiten der Hochschule hieß es, dass es sich um einen internen Vorgang handele, "der von der Hochschule nicht nach außen getragen wird".

Dörfler selbst sagt, dass sie die Berichterstattung mit den Vorwürfen nach den vielen Jahren an der Spitze der Verwaltung "überrascht und sehr betroffen gemacht" habe. Beide Hochschulpräsidenten hätten sie in der Vergangenheit mit Spitzennoten beurteilt und regelmäßig befördert, betont die Kanzlerin. Sie stehe für eine Lösung des Konflikts zur Verfügung, sagt Dörfler, die in Augsburg auch SPD-Stadträtin ist. "Ein Stellenwechsel ist einer der denkbaren Lösungswege."

© SZ vom 22.01.2021 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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