Augsburg:Freiwillige Ausreise

Afghanischer Künstler sieht darin eine Chance auf erneute Rückkehr

Der von der Abschiebung bedrohte afghanische Musiker und Schauspieler Ahmad Shakib Pouya will nach Auskunft des Bayerischen Flüchtlingsrats freiwillig aus Deutschland ausreisen. "Er hat sich bereits ein Ticket für einen Flug nach Kabul besorgt", sagte Stephan Dünnwald, einer der Sprecher des Flüchtlingsrats. Pouya, der kurz vor seiner geplanten Abschiebung nicht mehr greifbar war, hoffe nun, dass die Behörden auf seine Bitte eingehen, freiwillig ausreisen zu dürfen. Wenn nicht, so drohe ihm spätestens am Flughafen seine Festnahme und die Unterbringung in Abschiebehaft.

Dass sich der 33-Jährige nun zu dieser Lösung durchgerungen hat, ist laut Dünnwald nur zu verständlich. Laut Gesetz hat eine Abschiebung stets zur Folge, dass die Betroffenen grundsätzlich fünf Jahre lang nicht mehr nach Deutschland einreisen dürfen. Folglich sei Pouyas Vorgehen "derzeit die einzige Möglichkeit, eine Wiedereinreisesperre zu umgehen", wie Freunde des Afghanen in Augsburg mitteilten. Sowohl Künstler als auch Gewerkschafter und Organisationen wie der Flüchtlingsrat hatten sich für einen Verbleib Pouyas in Deutschland eingesetzt. Dass er abgeschoben werden soll, obwohl sein Fall längst bei der Härtefallkommission eingereicht worden ist, sorgt unterdessen für Empörung, insbesondere auf Seiten der Landtagsopposition. Landes-Caritasdirektor Wilfried Mück, der Vorsitzende der Härtefallkommission, hatte indessen betont: Pouyas Fall sei bei der Kommission zwar eingereicht worden. "Aber er steht bei uns noch nicht auf der Tagesordnung."

Die Landtags-Grünen erklärten nun allerdings am Dienstag, von den drohenden Abschiebungen seien nun auch zwei Personen bedroht, deren Fälle von der Härtefallkommission bereits positiv beschieden worden seien. Auch das Petitionsrecht werde, wie jüngst der Fall des ausgewiesenen Afghanen Rahmat Khan gezeigt habe, "grob missachtet". Ahmad Shakib Pouya war 2011 aus Angst vor den Taliban nach Deutschland geflüchtet. Er gilt als ein Musterbeispiel für eine gelungene Integration. Unter anderem habe er bei der IG Metall in Frankfurt als Dolmetscher und als motivierter Alltagshelfer in einer Beratungsstelle für Flüchtlinge mitgeholfen.

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