Augsburg:Dieser Pater spielt göttlich Fußball

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Pater Eleuterio Carlos Fernandes - er stammt aus dem indischen Bundesstaat Goa - ist ein Sportfan. (Foto: privat)

Priester Eleuterio Carlos Fernandes ist gerade zum zweiten Mal Torschützenkönig geworden - mit der Mannschaft des Bistums Augsburg. Dank ihm haben sie bei den Klerusmeisterschaften gewonnen.

Von Christian Rost, Augsburg/Dirlewang

Wahrscheinlich hilft das obligatorische Gebet mit Sportpfarrer Monsignore Martin Cambensy vor dem Spiel den Augsburgern auf besondere Weise. Bereits zum dritten Mal in Folge hat die Mannschaft des Bistums die bayerischen Klerusmeisterschaften im Fußball gewonnen. Im Finale besiegte das Team die Elf aus dem Bistum Regensburg mit 4:1. Einen erheblichen Beitrag zum Erfolg der Schwaben leistete der Pfarrer aus Dirlewang im Landkreis Unterallgäu. Pater Eleuterio Carlos Fernandes, von seinen Spielerkollegen "Eli" genannt, schoss im Finale zwei Tore und holte sich so auch den Titel des Torschützenkönigs.

Dass der 47-Jährige bereits zum zweiten mal bester Torschütze bei den Klerusmeisterschaften wurde, zeigt, wie wichtig der aus Indien stammende Ordenspriester für den sportlichen Erfolg seiner Mannschaft ist. Sie besteht aus Priestern, Diakonen und anderen Mitarbeitern der Diözese und hat das Turnier der bayerischen Bistümer im Laufe von zehn Jahren immerhin fünf Mal gewonnen. Er spiele halt sehr gerne Fußball, sagt Fernandes bescheiden. Als Jugendlicher kickte er in seiner Heimat Goa mit anderen Jungs, auch im Priesterseminar spielte er in einer Mannschaft. Und seit er im Allgäu lebt, ist er weiter am Ball. Jeden Montag trifft er sich mit Lehrern des Maristenkollegs Mindelheim auf dem Fußballplatz, zudem gehört er in Dirlewang zum Team der AH, der Alten Herren also.

Durch den Sport kommt Fernandes auch abseits seiner seelsorgerischen Tätigkeit mit vielen Menschen in Kontakt. In Zeiten der Glaubensmüdigkeit ist ein stürmender Pfarrer ein Aushängeschild für die Kirche, mit dem man sich identifizieren kann. Natürlich geht es auf dem Spielfeld nicht um Glaubensfragen, sondern ums Toreschießen, doch nutzt der Pfarrer den engen Kontakt zu seiner Spielerkollegen bei der AH und lädt sie zum Ende einer jeden Saison zum Abschlussgottesdienst ein. Einige seiner Mitspieler haben bei ihm in der Kirche geheiratet.

"Viele Verbindungen" seien durch den Sport entstanden, sagt Fernandes, der auch für andere Sportarten wie Tennis ein Faible hat. Im Jahr 2000 kam er ins Bistum Augsburg, das in Goa eine Ordensgemeinschaft unterstützt. Seit 15 Jahren ist er in Dirlewang tätig, zunächst als Kaplan, nun als Pfarrer. Er unterrichtet auch Religion an der Schule. Mit dem Allgäuer Dialekt komme er ganz gut zurecht, sagt er. Seit er in Deutschland lebe, habe er es ja immer nur mit Schwaben zu tun gehabt, scherzt der Pfarrer.

In den Ferien reist er indessen regelmäßig nach Indien, um als Missionspriester soziale Projekte zu unterstützen. Diese Arbeit ist ihm noch wichtiger als der Sport. Und weil er findet, dass das Geld, das ihm zur Verfügung steht, in der Missionsarbeit besser aufgehoben ist, hat er eine Sportart noch nicht ausprobiert: Skifahren. "Das ist mir zu teuer", sagt Pater Fernandes.

© SZ vom 26.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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