Einer von dort ist jetzt Bischof in Augsburg, oder, wie er selber sagt: "Hirte und Herde sind jetzt aus einem Stall." Das ist eine gute Nachricht für das Bistum. Bertram Meier ist der Wunschkandidat vieler Katholiken in der Diözese, so könnte er versöhnend wirken im gespaltenen Bistum.
Das ist dringend notwendig, hat doch das Bistum Augsburg in den vergangenen Jahren ein paar Fehlbesetzungen auf dem Bischofsstuhl aushalten müssen. Erst Walter Mixa, der mit oft reaktionären Aussagen provozierte und nach fünf Jahren im Amt 2010 nach Prügelvorwürfen ehemaliger Heimkinder zurücktrat. Dann Konrad Zdarsa, der aus dem fernen Görlitz geholt wurde, dem kleinsten Bistum der Republik. Die Idee, jemand von außen, aus der Diaspora, könnte die Unruhe in einem der immer noch mitgliederstärksten Bistümer Deutschlands ausgleichen, ist gründlich daneben gegangen. Zdarsa fand keinen Zugang zu den Menschen, er zog sich zurück. Konservative und liberale Kräfte strebten weiter auseinander, die Gräben blieben.
Nun hat Papst Franziskus einen Diözesanpriester ausgesucht, das hat es lange nicht mehr gegeben in Bayern. In Augsburg war zuletzt Bischof Josef Stimpfle, der 1992 abtrat, ein Einheimischer. Berufungen von außen sind die Regel, auch wegen des für Bayern geltenden Verfahrens, das kein Mitspracherecht der Ortskirche vorsieht. Dabei wäre es in Zeiten der zunehmenden Entfremdung der Kirche von den Gläubigen eine positive Geste, den Menschen nicht irgendwen auf den Bischofsstuhl zu setzen.
Ein solches Zeichen gibt es nun. Bertram Meier führte das Bistum seit Zdarsas Ausscheiden, er kennt die Menschen. Mit einer Predigtreihe zu Frauen in der Kirche und einem Bekenntnis zum Synodalen Weg hat er sich zumindest aufgeschlossen gezeigt für Modernisierung. Und dass er nach seiner Ernennung als erstes auf die Kinder zuging im Dom, spricht für seine Verbundenheit mit den Gläubigen. Die Katholiken in Augsburg haben wieder Hoffnung, dass ein passender Hirte für die Herde gefunden ist.