In der Nacht auf Montag, als Tag der Deutschen Einheit ein Feiertag und für viele arbeitsfrei, herrschte Hochbetrieb im Aschauer Eiskeller. Hunderte Menschen feierten in dem Club, der im Chiemgau und darüber hinaus schon als Legende galt, als solche Lokale noch Diskotheken hießen. Unter den vielen Gästen war in jener Nacht auch eine junge Frau, deren Leiche einige Stunden später und zehn Kilometer flussabwärts von Aschau in der Nähe des kleinen Weilers Kaltenbrunn in der Prien gefunden wurde. Wie die Obduktion in der Münchner Rechtsmedizin ergab, ist die 23-Jährige aus Aschau eines gewaltsamen Todes gestorben. Der Fall hat im Chiemgau großes Entsetzen ausgelöst. Um ihn aufzuklären, bittet die Kriminalpolizei Rosenheim nun um Foto- und Videoaufnahmen, die Gäste in jener Nacht im Eiskeller gemacht haben.
Gefragt sei Material, das von Sonntagabend an im "Eiskeller" in Aschau im Chiemgau oder im Umfeld der Disco entstanden sei, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Rosenheim am Mittwoch. Wer Bilder oder Filme habe, könne diese der Polizei über einen Link im Internet zur Verfügung stellen.
Nach allem, weiß die Polizei bisher weiß, hat die 23-Jährige, die wohl mit Bekannten gekommen war, den Eiskeller am Montag in der Frühe gegen 2.30 Uhr wieder verlassen. Ob sie aber alleine ging oder mit irgendjemandem zusammen, das wollen die etwa 40 Ermittlerinnen und Ermittler der Sonderkommission "Club" noch herausfinden. Von den Fotos und Videos aus jener Nacht erhoffen sie sich Anhaltspunkte unter anderem in dieser Frage.
"Es gibt noch sehr viele Leute, die wir vernehmen müssen", sagte der Polizeisprecher. Darunter seien die Clubmitarbeiter und Gäste, die von Sonntagabend an in der Disko waren.
"Die Obduktion ist am Montag erfolgt, aber die Untersuchungsergebnisse liegen uns noch nicht alle vor", sagte der Sprecher. Die genaue Todesursache will die Polizei weiterhin nicht nennen, "aus ermittlungstaktischen Gründen", wie es heißt. Ob auch ein Sexualdelikt vorliege, muss nach Angaben des Sprechers noch ermittelt werden. "Wir schließen das nicht aus."