Aschau im Chiemgau:Anklage wegen Mordes nach Tötung von Studentin

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Nach dem Tod einer jungen Frau suchen Polizeitaucher im Chiemgau das Flussbett der Prien nach Spuren ab. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Eine junge Frau wird nach einem Disco-Besuch getötet. Nun wird ein Heranwachsender angeklagt.

Rund sieben Monate nach dem Gewaltverbrechen an einer Studentin im oberbayerischen Aschau im Chiemgau ist ein junger Mann wegen Mordes angeklagt worden. Details zu den Tatvorwürfen und genaue Angaben zu dem Beschuldigten nennt die Staatsanwaltschaft Traunstein aber weiterhin nicht. Der Verdächtige ist ein Heranwachsender, war zum Tatzeitpunkt also zwischen 18 und 21 Jahren alt. Um seine Identität zu schützen, seien keine weiteren Angaben möglich, berichtete ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag.

Die 23-Jährige aus Aschau war am 3. Oktober 2022 getötet worden. Nach den Ermittlungen soll die Frau im Bereich eines Parkplatzes der Seilbahn zur Kampenwand umgebracht worden sein. Wie sie genau getötet wurde, ist allerdings bis heute offiziell nicht berichtet worden. Die Leiche war später etwa zehn Kilometer entfernt in einem Ortsteil von Prien am Chiemsee in dem Fluss Prien gefunden worden.

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Der Fall hatte bei Einheimischen und Touristen in der Ferienregion für Bestürzung und große Anteilnahme gesorgt. Etwa sechs Wochen später wurde der ebenfalls aus dem Kreis Rosenheim stammende Verdächtige festgenommen. Er soll in der Nähe des Tatortes als Jogger unterwegs gewesen sein. Zunächst hatte die Kripo ihn als Zeugen gesucht, dann verdichteten sich die Hinweise auf eine Täterschaft.

Das Opfer hatte vor der Tat in einem Club in ihrem Heimatort gefeiert, in unmittelbarer Nähe zu dem Seilbahn-Parkplatz. Am Morgen gegen 2.30 Uhr verließ sie das Lokal. Die Polizei bat deswegen die Besucher, die in der Nacht vom 2. auf 3. Oktober ebenfalls in dem Musikclub in Aschau waren, um Handy-Aufnahmen, um das Geschehen zu rekonstruieren. Dafür wurde ein Internetportal eingerichtet, über das die Bilddateien an die Soko übermittelt werden können. Zahlreiche Menschen schickten dann auch Kameraaufnahmen aus dem Club und Bilder von anderen Quellen.

Insgesamt wurden die Ermittlungen mit großem Aufwand geführt. Polizeitaucher suchten in mehreren Gewässern nach Spuren, Feuerwehr und Bergwacht unterstützten die Beamten der Sonderkommission ebenfalls bei Suchaktionen. Letztlich wurden unter anderem die Jacke und die Handtasche der jungen Frau gefunden.

Später wurde der Fall in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" vorgestellt. Auch dies führte zu etlichen Hinweisen aus der Bevölkerung. Wenige Tage später kam es zur Festnahme. Laut Staatsanwaltschaft haben die Akten zu dem Fall inzwischen einen Umfang von rund 20 000 Seiten.

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