Aschau im Chiemgau:Neu sortiert

Auf der Liste der Aschauer CSU stehen die Kandidaten überraschend in veränderter Reihenfolge

Von Matthias Köpf, Aschau im Chiemgau

Die Kandidatenlisten zur Kommunalwahl am 15. März können so lang und zahlreich sein, dass mancher allein zum genaueren Studium Briefwahl beantragt hat. So einem Briefwähler ist es nun als Erstem aufgefallen, dass die Reihung der CSU-Gemeinderatskandidaten für Aschau im Chiemgau auf seinem Stimmzettel in 14 von 17 Positionen von dem abweicht, was die CSU in ihrer Aufstellungsversammlung beschlossen hatte. Der Wahlleiter im Rathaus will das alles nicht bemerkt haben, ehe er die Liste dem Wahlausschuss vorlegte. Der beschloss, was er auf den Tisch bekam, und so können die Aschauer den CSU-Leuten nun gegebenenfalls in einer anderen Reihenfolge ihr Vertrauen schenken, als die Partei das mehrheitlich wollte.

Und so wie die Aschauer Gemeindepolitik seit Amtsantritt des parteifreien Bürgermeisters Peter Solnar vor sechs Jahren vor allem von einer strikten Oppositionspolitik der CSU geprägt ist, so unterschieden sich nun die Deutungen des Debakels. Während Solnars Unterstützer mehr oder weniger offen der Ansicht zuneigen, dass da wohl einige Gemeinderatsgranden der CSU nicht mit ihrer Platzierung zufrieden gewesen seien, nimmt auf christsozialer Seite der Ortsvorsitzende alle Schuld und Peinlichkeit auf sich. Er habe versehentlich die Liste abgegeben, die man im Voraus für Aufstellungsversammlung entworfen habe und die in den Abstimmungen geändert worden sei.

Ein Zurück zur tatsächlich aufgestellten Liste gibt es vorerst nicht. Denn der Beschluss des Wahlausschusses schaffe da Fakten, heißt es sinngemäß vom Rosenheimer Landratsamt. Die Wahlvorschläge könnten nach ihrer offiziellen Bekanntmachung nicht mehr geändert werden. Ob die Unstimmigkeiten bei der CSU-Liste Auswirkungen auf das Ergebnis haben können und die Wahl womöglich ungültig werde, könne man als Rechtsaufsichtsbehörde erst hinterher prüfen. Zudem stehe es jedem Kandidaten und jedem wahlberechtigten Aschauer frei, die Wahl binnen 14 Tagen anzufechten.

Dass es dazu kommt, muss angesichts des lokalpolitischen Klimas in Aschau als wahrscheinlich gelten, wobei selbst der Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner als Rosenheimer CSU-Kreisvorsitzender seine örtlichen Parteifreunde ermahnt hat, sich zu mäßigen. Manche CSU-Gemeinderäte hätten da keine rühmliche Rolle gespielt, Dauerstreit mit allen anderen Fraktionen und dauernde Angriffe seien nicht der Stil einer Volkspartei, zitiert das Oberbayerische Volksblatt Stöttner aus der Aufstellungsversammlung. Einen eigenen Bürgermeisterkandidaten hat die Aschauer CSU nicht aufgestellt, sondern einen anderen Kandidaten unterstützt. Der hat nun aus privaten Gründen zurückgezogen - und zwar ebenfalls nach dem Beschluss des Wahlausschusses, weshalb auch sein Name noch auf allen Stimmzetteln steht.

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