Psychiatrisches Gutachten:Mutmaßlicher Angreifer von Aschaffenburg wohl schuldunfähig

Polizeibeamte begleiten den mutmaßlichen Täter nach dem tödlichen Angriff in einem Park im Amtsgericht Aschaffenburg zur Vorführung beim Haftrichter. (Foto: Daniel Löb; SZ/dpa)

Ein Zweijähriger und ein 41 Jahre alter Mann starben bei dem Messerangriff auf eine Kindergartengruppe im Park Schöntal. Dass eine psychische Erkrankung bei dem mutmaßlichen Täter eine Rolle spielte, deutete sich schon an - nun bringt ein Gutachten neue Erkenntnisse.

Der mutmaßliche Angreifer von Aschaffenburg ist nach Experten-Einschätzung wegen einer psychischen Erkrankung wahrscheinlich schuldunfähig. Das ist das Ergebnis eines forensisch-psychiatrischen Gutachtens, das der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg nach Angaben der Ermittlungsbehörde inzwischen vorliegt.

Demnach „bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Beschuldigte die Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen hat, da ihm infolge einer psychiatrischen Erkrankung die Fähigkeit, das Unrecht der Tat einzusehen, gefehlt habe“.

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An welcher Krankheit der Mann demzufolge konkret leide, dürfe man aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht sagen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die endgültige Entscheidung über eine Schuldunfähigkeit müsste ein Gericht fällen. Bis zu einem Prozess oder einem Sicherungsverfahren ist der 28-jährige Afghane vorläufig in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Die Ermittlungen dauern unterdessen an.

Der Mann soll am 22. Januar in einem Park in Aschaffenburg einen zweijährigen Jungen und einen 41-jährigen Mann mit einem Messer getötet und drei Menschen schwer verletzt haben. Ermittler hatten schnell Hinweise auf eine psychische Erkrankung des Mannes gefunden - unter anderem entsprechende Medikamente in seinen Wohnräumen. Der Asylbewerber war ausreisepflichtig, der Angriff hatte im Bundestagswahlkampf eine Debatte über eine schärfere Migrationspolitik entfacht.

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