Rund 1000 Menschen haben nach Polizeiangaben an einem Totengebet für den in Aschaffenburg getöteten kleinen Jungen teilgenommen. Das Gebet fand am Nachmittag in einer Moschee in Frankfurt statt. Zuvor hatte hessenschau.de darüber berichtet.Die in Aschaffenburg lebende Familie des Jungen habe sich für die Moschee in Frankfurt entschieden, da ihre Moschee in Aschaffenburg zu klein sei.
„Schenke den Herzen seiner Eltern Ruhe und Erleichterung und erleichtere Ihnen ihren Verlust“, heißt es in der Einladung zu dem Totengebet, die der Frankfurter Islamische Verein Tarik ben Ziad bei der Plattform Instagram veröffentlichte.
Etwa zeitgleich zu dem Totengebet in Frankfurt demonstrierten in Aschaffenburg Tausende Menschen gegen den Rechtsruck in Politik und Gesellschaft und die politische Instrumentalisierung der Tat. Nach Angaben der Polizei kamen 3000 Teilnehmer zu der Demonstration, zu der das Bündnis „Aschaffenburg ist bunt“ aufgerufen hatte. Das Motto war „Aschaffenburg steht zusammen.“ Alles blieb friedlich, die Polizei meldete keinerlei Zwischenfälle. Auch bei anderen, deutlich kleineren Versammlungen blieb es ruhig.
Besonders bewegt reagierte die Menge bei der größten Aschaffenburger Demonstration an diesem Tag, als eine afghanische Schülerin ans Mikrofon trat und davon berichtete, wie es ihr geht, seitdem ein Afghane mutmaßlich einen kleinen Jungen und einen erwachsenen Mann erstochen hat. Sie entschuldigte sich für die mutmaßliche Tat ihres Landsmannes und betonte, nicht alle Afghanen seien böse.
Tage nach dem Messerangriff hält die Trauer in Aschaffenburg an. Am Nachmittag kamen auch in dem Park, wo die Tat geschah, wieder zahlreiche Menschen zusammen. Die Anteilnahme sei nach wie vor groß, sagte ein Polizeisprecher. Blumen wurden niedergelegt, Kerzen aufgestellt. Die zentrale Trauerfeier ist für diesen Sonntag geplant. Neben Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wird auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erwartet.
Im Park Schöntal in Aschaffenburg wurden am Mittwochmittag der zweijährige Junge und ein Mann getötet. Tatverdächtig ist ein polizeibekannter Flüchtling aus Afghanistan. Der 28-Jährige hätte nach Behördenangaben schon vor geraumer Zeit abgeschoben werden sollen. Die schreckliche Tat hatte zuletzt zu Schuldzuweisungen zwischen Bayern und dem Bund geführt und zu einer weiteren Verschärfung der Zuwanderungsdebatte.