Architektur - Nürnberg:Sanierung von NS-Reichsparteitagsgelände wird Jahre dauern

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Blick auf die Zeppelintribüne auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände. Foto: picture alliance/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Nürnberg (dpa) - Die millionenschwere Sanierung des ehemaligen NS-Reichsparteitagsgeländes in Nürnberg wird mehrere Jahre dauern. Die Stadt will das Zeppelinfeld und die Haupttribüne zu einem historischen Lernort weiterentwickeln. Wann dieser fertiggestellt werden kann, sei angesichts der Größe des Geländes schwer abzuschätzen, sagte Kulturbürgermeisterin Julia Lehner (CSU) am Mittwoch. In einem ersten Schritt sei in dieser Woche der Auftrag an ein Planungsarchitekturbüro vergeben worden, das ein Konzept erarbeiten werde.

Von 1933 bis 1938 inszenierten die Nazis auf dem Gelände im Südosten der Stadt ihre propagandistischen Reichsparteitage, zu denen Hunderttausende Parteimitglieder und Zuschauer kamen. Die Zeppelintribüne und das Zeppelinfeld sind die einzigen Bauwerke, die die Nationalsozialisten auf dem weitläufigen Areal fertigstellten und nutzten. Heute sind die Bauten marode.

Deshalb sollen die denkmalgeschützten Bauwerke für rund 85 Millionen Euro so saniert werden, dass Besucherinnen und Besucher diese gefahrlos betreten können. Die Hälfte der Kosten zahlt der Bund, ein Viertel jeweils die Stadt und das Land Bayern.

Eine Ausstellung in der Haupttribüne, ein Informationspavillon und verschiedene Informationspunkte auf dem Gelände sollen die historischen Ereignisse an dem Ort zeigen und in einen Gesamtzusammenhang mit dem Dritten Reich und der Verbrechen der Nazis setzen.

"Wir wollen die Leute da abholen, wo sie sind", sagte Oberbürgermeister Marcus König (CSU). Auf das Reichsparteitagsgelände kämen heute nicht nur jährlich mehr als 300.000 Menschen, die an Geschichte interessiert seien. Bürgerinnen und Bürger nutzten es auch, um Sport zu treiben oder sich mit anderen zu treffen. Diese Kombination als Begegnungs- und Lernort solle erhalten bleiben.

Auf einem Informationstag am 18. Juli können Interessierte mehr über die Geschichte des Geländes und die künftigen Pläne erfahren. Dabei soll es Rundgänge in sechs Sprachen geben.

© dpa-infocom, dpa:210707-99-292221/2

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