Süddeutsche Zeitung

Vorläufiges amtliches Endergebnis:Sechs Parteien schaffen es in den bayerischen Landtag

  • CSU, Grüne, Freie Wähler, AfD, SPD und FDP ziehen nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis ins bayerische Landesparlament ein.
  • Der FDP gelingt der Wiedereinzug nach fünf Jahren Abwesenheit nur ganz knapp - die Linke scheitert erneut.
  • Die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl in Bayern 2018 liegt mit 72,4 Prozent deutlich höher als 2013.

Um kurz vor zwei Uhr in der Nacht steht das vorläufige amtliche Endergebnis der Bayern-Wahl fest: Demnach haben es sechs Parteien in den neuen Landtag geschafft - neben CSU, Grünen, Freien Wählern, AfD und SPD auch ganz knapp die FDP. So viele Parteien saßen seit Gründung der Bundesrepublik noch nie im bayerischen Landesparlament.

Die jahrzehntelang dominierende CSU von Parteichef Horst Seehofer und Ministerpräsident Markus Söder hat ihre absolute Mehrheit verloren und braucht nun einen Koalitionspartner. Die SPD mit Spitzenkandidatin Natascha Kohnen verzeichnet ihr bundesweit schlechtestes Ergebnis bei einer Landtagswahl und ist nur noch fünftstärkste Kraft. Die Grünen dagegen erzielen einen Bayern-Rekord und bekommen die einzigen sechs Direktmandate, die nicht an die CSU gehen. Die AfD zieht zweistellig ins Maximilianeum ein und ist jetzt in 15 von 16 Landtagen vertreten. Die FDP erlebt eine Zitterpartie um die Rückkehr ins Parlament nach fünf Jahren Abwesenheit. Die Linke verfehlt die Fünf-Prozent-Hürde erneut.

Die Endresultate im Überblick:

  • Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis erreicht die CSU mit einem Minus von 10,5 Prozentpunkten nur noch 37,2 Prozent. Das ist ihr schlechtestes Ergebnis seit 1950.
  • Zweitstärkste Kraft sind die Grünen mit 17,5 Prozent - mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zu 2013.
  • Die Freien Wähler landen mit 11,6 Prozent (plus 2,6 Prozentpunkte) auf dem dritten Platz.
  • Dahinter folgt die AfD mit 10,2 Prozent.
  • Die SPD halbiert mit Verlusten von 10,9 Punkten ihr Ergebnis von 2013 und kommt auf 9,7 Prozent.
  • Die FDP schafft den Einzug ins Maximilianeum nach einer langen Zitterpartie mit 5,1 Prozent (plus 1,8).
  • Die Linke scheitert mit 3,2 Prozent (plus 1,1).

Daraus ergibt sich folgende Sitzverteilung: CSU 85, SPD 22, Grüne 38, Freie Wähler 27, AfD 22 und FDP 11. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,4 Prozent. Damit haben fast drei Viertel der etwa 9,5 Millionen wahlberechtigten Bayern abgestimmt - deutlich mehr als bei der Landtagswahl 2013 (63,6 Prozent).

Zum ersten Mal haben die Grünen der CSU Direktmandate abgerungen - fünf in München und eines in Würzburg. Zwei Direktmandate holte das Grüne-Spitzenduo aus Schulze und Ludwig Hartmann in München.

Bei der Landtagswahl 2013 hatte die CSU mit 47,7 Prozent der Stimmen noch die absolute Mehrheit geholt. Dahinter landete die SPD mit 20,6 Prozent, gefolgt von Freien Wähler mit 9,0 und Grünen mit 8,6 Prozent. FDP und Linke scheiterten damals an der Fünf-Prozent-Hürde.

Söder hatte das Amt des Ministerpräsidenten erst im März von Seehofer übernommen. Vorausgegangen war ein heftiger interner Machtkampf, der sich nach dem schlechten Abschneiden der CSU (38,8 Prozent) bei der Bundestagswahl 2017 verschärfte. Seehofer behielt aber den CSU-Vorsitz und wechselte als Innenminister ins Kabinett Merkel.

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