Amorbach/Nordheim:Junggesellenabschiede lösen Polizeieinsätze aus

Zwei Junggesellenabschiede sind am Wochenende in Unterfranken ziemlich aus dem Ruder gelaufen. In Nordheim vor der Rhön (Landkreis Rhön-Grabfeld) und in Amorbach im Landkreis Miltenberg wurde jeweils die Polizei alarmiert, um mutmaßliche Straftaten zu verhindern.

In Nordheim rief eine Autofahrerin die Polizei, weil sie einen maskierten und bewaffneten Mann zu einem Hauseingang laufen sah, wie das Polizeipräsidium Unterfranken in Würzburg am Sonntag mitteilte. Die Beamten mehrerer Streifenwagen von verschiedenen Dienststellen umstellten das Haus und fahndeten nach dem Besitzer, der im Haus nicht angetroffen wurde und telefonisch zunächst nicht erreichbar war. Nachdem die Polizei ihn dann doch erreichte, konnte Entwarnung gegeben werden: Es handelte sich nur um eine gespielte Entführung im Rahmen eines Junggesellenabschiedes. Der Trauzeuge hatte den Bräutigam in spe mit Maske und Waffe am Samstag erschrecken wollen. Dass er dabei auch Passanten erschrecken könnte, habe er nicht bedacht. Für den 26 Jahre alten Trauzeugen hat die Sache ein Nachspiel: Nach Polizeiangaben besaß er die Schreckschusspistole zwar legal. Allerdings habe ihm der sogenannte kleine Waffenschein gefehlt, den er braucht, um die Waffe in der Öffentlichkeit führen zu dürfen. Ihn erwartet nun ein Strafverfahren. Die Polizei prüft außerdem, ob sie ihm den Einsatz in Rechnung stellt.

Ebenfalls am Samstag alarmierte ein 27-Jähriger aus Amorbach völlig aufgelöst den Notruf - weil vermeintliche Einbrecher sein Haus verwüsteten. Auch hier waren es aber nur die Kumpels, die ihn erschrecken und zu seinem Junggesellenabschied abholen wollten.

"Die unterfränkische Polizei freut sich über jede Hochzeit im Regierungsbezirk, mahnt allerdings auch dazu, bei der Vorbereitung von Junggesellenabschieden die Grenzen des Spaßes nicht zu überschreiten und keine Personen zu verängstigen", heißt es in der Mitteilung des Präsidiums vom Sonntag. Die Polizei bat allerdings "dringend darum, eine gewisse Sensibilität bei der Planung solcher Veranstaltungen an den Tag zu legen und vor allem nicht mit Waffen in der Öffentlichkeit zu hantieren. Hier hört - bei aller Liebe - der Spaß tatsächlich auf."

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