Süddeutsche Zeitung

Aluminium-Grenzwert für Gebäck:SPD scheitert mit Brezn-Antrag

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Von Kerstin Kerscher, München

Knusprig müssen sie sein, die Brezn, richtig goldbraun und resch - eine vierprozentige Natronlauge macht es möglich. Das Problem dabei ist nur, dass diese Lauge dummerweise auch die Aluminium-Bleche angreift, auf denen viele Bäcker ihre Brezn backen. Die Folge: Winzige Partikel des Leichtmetalls lösen sich und gelangen so in das salzige Lieblingsgebäck der Bayern. Als im Dezember vergangenen Jahres bekannt wurde, dass bei Lebensmittelkontrollen jede fünfte Breze den Richtwert von zehn Milligramm Aluminium je Kilo Gebäck überschreitet, war der Aufschrei groß. Schließlich halten immer mehr Experten das Leichtmetall für eine große Gesundheitsgefahr, bei Frauen erhöht es angeblich das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Das Verbraucherministerium kündigte daraufhin an, die Kontrollen verstärken zu wollen.

Kein Aluminium in der Breze

Umso enttäuschter zeigte sich der verbraucherschutzpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Florian von Brunn, dass jetzt sein Antrag, einen gesetzlich verbindlichen Grenzwert für Aluminium im Laugengebäck festzulegen und bei Verstößen Bußgelder zu verhängen, am Donnerstag im Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz abgelehnt wurde. Er wirft der CSU vor, den Verbraucherschutz mit Füßen zu treten und das Problem zu verschleppen. Denn bereits seit mehr als zehn Jahren werde der bisherige Richtwert zum Teil massiv überschritten.

Welchen gesetzlichen Grenzwert er sich vorstellt, ließ von Brunn offen. "Am besten wäre es natürlich, gar kein Aluminium in den Brezn zu haben", sagt er und verweist auf Bäcker, die Edelstahlbleche verwenden oder Backpapier unterlegen. "Man muss das ordentlich arbeitende Bäckerhandwerk fördern, indem man schwarze Schafe aussortiert", meint von Brunn und fordert zudem flächendeckende Kontrollen. Denn bisher kontrolliere die Lebensmittelbehörde nur Risikobetriebe, also solche, wo Missstände vermutet werden. Repräsentative Werte seien daher gar nicht bekannt.

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Quelle:
SZ vom 06.02.2015
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