Auch Erwin Huber hat sich noch nicht entschieden. Doch in Wahrheit ist ein Ausstieg des Königs von Niederbayern für viele fast unvorstellbar. So wie Keith Richards noch die Gitarre in der Hand halten wird, wenn Mick Jagger und Charlie Watts schon längst im Altersheim sind, so dürfte auch Huber die Fahne der alten CSU noch lange hochhalten.
Wobei er das Wort von der "alten CSU" überhaupt nicht gerne hört. Solche Differenzierungen bescheinigt er eher seinem Nachfolger im Amt des CSU-Chefs, Horst Seehofer: "Integriert hat Seehofer nicht. Er hat zwischen einer neuen und einer alten CSU unterschieden", sagt Huber leicht bitter.
Es ist der Generationenbruch von 2008, auf den Huber da anspielt: Nach der mit 43 Prozent desaströs verlorenen Landtagswahl hatte Seehofer die am Boden liegende CSU übernommen - und für sein neues Kabinett alle Amtsträger über 60 Jahren aussortiert. Daran habe auch kein Weg vorbeigeführt, findet der inzwischen selbst 63-jährige Seehofer noch heute. Doch Freunde in der alten Garde hat er sich damit nicht gemacht.
Manche, wie Huber oder Sinner, legen sich regelmäßig recht offen mit Seehofer an. "Die Früchte der damaligen Zeit nimmt man heute gerne in Anspruch, die Verantwortlichen für diese Politik werden kaum genannt", sagt Huber auf Seehofer gemünzt.
Im Bild: Erwin Huber in der Straßenbahn auf dem Weg zum Bayerischen Landtag.