Übernachten in den Alpen:Sieben Hütten in den Bergen, die Sie kennen sollten

Idyllisch, urig, spektakulär: Manche Unterkünfte sind mehr als reine Schlafstätten - und in einigen Fällen relativ leicht zu erreichen.

Von Isabel Bernstein, Silke Lode und Heiner Effern

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Tegernseer Hütte

Tegernseer Hütte

Quelle: Antes&Antes

Fast jedes Mal, wenn gezeigt werden soll, wie schön man doch in den Münchner Hausbergen wandern kann, wird ein Foto der Tegernseer Hütte gezeigt. Eigentlich aber auch kein Wunder, so eindrucksvoll, wie sie zwischen Ross- und Buchstein thront. Und so anspruchsvoll es aussieht, dorthin zu gelangen, so vergleichsweise einfach ist es in der Realität. Der "Altweibersteig" bringt Wanderer ohne gefährliche Passagen ans Ziel.

Wer dagegen etwas Herausforderung beim Aufstieg möchte, nimmt den einfachen Klettersteig, der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert. Je nachdem, wie anstrengend die Tour sein soll, startet man vom Parkplatz Bayerwald südlich von Ross- und Buchstein (1,5 Stunden), Klamm/Winterstube (2,5 Stunden), Kreuth (3-3,5 Stunden), Lenggries (3,5-4 Stunden) oder Bad Wiessee (4-4,5 Stunden) aus. Oben wartet eine kleine Terrasse mit wenig Sitzplätzen in der Sonne, dafür aber mit Panorama-Blick in die Blauberge im Süden. Und ein Hammer, mit dem man auf brachiale Weise sein Smartphone ausmachen kann.

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Brunnenkopfhütte

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Quelle: Ammergauer Alpen/ Norbert Minsiks

Quengelnde Kinder beim Bergsteigen? Gibt es beim Anstieg zur Brunnenkopfhütte nicht. Denn mal ehrlich: Jedes Kind will gerne Prinz oder Prinzessin sein, hier in den Ammergauer Alpen ist das problemlos möglich. Erbaut vom bayerischen König Maximilian II., ließ sich auch dessen Sohn, Märchenkönig Ludwig II., per Kutsche in die Jagdhütte über Schloss Linderhof bringen.

Diese Geschichte wird den Kindern während des nicht sonderlich steilen Fußmarschs mittels Tafeln ebenso näher gebracht wie die heimische Tierwelt. Taucht dann nach ein- bis eineinhalb Stunden die Hütte auf, können sich alle drauf freuen, auf der Terrasse ein kühles Getränk zu genießen - wie anno dazumal Ludwig II.

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Königshaus am Schachen

Berggottesdienst am Königshaus auf dem Schachen

Quelle: dpa

Zugegeben: Das Königshaus am Schachen unter "Hütte" zu bezeichnen, ist mächtig untertrieben. Aber so majestätisch, wie das Schloss über Garmisch-Partenkirchen thront, sollte man es auf jeden Fall gesehen haben. 3,5 Kilometer vom Parkplatz bei Schloss Elmau entfernt, steht der Pomp des Schlosses im krassen Gegensatz zur Einfachheit der Natur.

Wer nach dem langen Marsch sich vor der Führung erholen möchte, kehrt erst einmal ins ehemalige Versorgungshaus des Schlosses in unmittelbarer Nähe ein. Die Schachenhütte bietet auch 70 Übernachtungsplätze an für diejenigen, die nicht am selben Tag den langen Rückmarsch antreten wollen. Wer sich mehr für Pflanzen als für Prinzen interessiert: In der Nähe zeigt der Alpengarten die Vielfalt der heimischen Bergwelt.

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Blaubergalm

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Quelle: Dieter Appel

Diejenigen, für die eine Berghütte eine warme Dusche, Einzelzimmer und drahtloses Internet haben muss, sollten aufhören zu lesen. Für alle, die eine Auszeit davon haben wollen und echte bergische Bodenständigkeit schätzen, sei die Blaubergalm im Mangfallgebirge ans Herz gelegt. Hier ist die Hütte nach wie vor in erster Linie das, wofür sie gebaut wurde, nämlich eine typische Alm und kein Beherbergungsbetrieb. Ein Teil des Kuhstalls wurde zum Schlaflager umfunktioniert. An der Wand hängen die Milchkannen, Zähne geputzt wird in einem großen Blechwaschbecken (aber immerhin mit warmem Wasser), und die Schlafplätze sind mit einer Leiter zu erreichen. Zum Frühstück gibt es Brot, Wurst und Käse, alles selbst gemacht. Und ab und an auch einen Schnaps auf nüchternen Magen, wenn die Familie mitbekommt, dass einer ihrer Gäste Geburtstag hat.

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Mindelheimer Hütte

Umwelttechnik in Berghütte

Quelle: dpa/dpaweb

Der Heilbronner Weg bei Oberstdorf zählt zu den schönsten Höhenwegen in den Alpen. Doch der Blick auf ihn ist - Hand aufs Herz - nicht minder schöner. Insofern ist die Mindelheimer Hütte ein guter Anlaufpunkt für Genießer und all diejenigen, die sich den Höhenweg nicht zutrauen. Vom Parkplatz der Fellhornbahn ist sie in vier Stunden in einem zwar langen, aber nicht sonderlich anspruchsvollen Fußmarsch durch das Rappenalptal zu erreichen. Wer Glück hat, sieht beim Anstieg vielleicht sogar einen Steinbock.

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Stripsenjochhaus

Stripsenjochhaus

Quelle: Isabel Meixner

Unter Kletterern wird stets aufs neue diskutiert, ob es sich überhaupt lohnt, auf "der Strips" zu übernachten. Wer zur Steinernen Rinne muss, einem wichtigen Zustiegsweg im Wilden Kaiser, geht vom Stripsenjoch erstmal bergab - da kann man doch gleich vom Parkplatz an der Griesener Alm starten. Und wer richtig früh los will, was sich für die langen, ernsthaften Alpinklassiker anbietet, muss auf das gemütliche Hüttenfrühstück ohnehin verzichten - es wird im Morgengrauen schlicht noch nicht angeboten.

Wer aber physisch und mental die Kraft für mehr als einen Klettertag an den gigantischen Wänden hat oder eine der vielen Wanderungen unternehmen will, ist auf dem Stripsenjochhaus bestens untergebracht. Seit mehr als 100 Jahren steht an dem markanten Punkt zwischen Kaiser- und Kaiserbachtal ein Hütte, die Terrasse bietet spektakuläre Ausblicke auf Predigtstuhl, Fleischbank und Totenkirchl. Einer der schönsten Wege zur Hütte führt von Kufstein aus über Gamskogel und Bettlersteig hinauf aufs Stripsenjoch (5-6 Stunden). Nur eine Zugstunde von München entfernt kann man auf diesem Pfad richtig einsam sein.

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Höllentalangerhütte

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Quelle: SZ

Der Name klingt martialisch, der Aufstieg ist tatsächlich ein krachendes Erlebnis, das Ziel allerdings eine der modernsten Bergunterkünfte des Deutschen Alpenvereins (DAV). Die Höllentalangerhütte unterhalb der Zugspitze wurde 2015 komplett neu errichtet, nicht als Retro-Lüftlburg, sondern als schlichtes, modernes Gebäude mit sichtbarem Beton innen und Lärchen-Schindeln draußen. Alpinisten dient sie auf 1387 Metern Höhe als Station beim Aufstieg auf den höchsten Berg Deutschlands, Ausflüglern und Wanderern als Panorama-Terrasse in einem Kessel umgeben von zerklüfteten Felsen.

Die Tour beginnt in Grainau relativ behäbig am Hammersbach entlang, nach knapp einer Stunde jedoch geht es gegen Eintritt (vier Euro für Erwachsene, ein Euro für Kinder und DAV-Mitglieder) in die spektakuläre Höllentalklamm. Tosendes und sprudelndes Wasser prägen die nächsten knapp zwei Stunden, der Weg führt über Brücken, durch Felstunnels und zwischen steilen Wänden bergauf. Regenjacke oder Kappe sind auch im Sommer zu empfehlen, Wasser tropft und sprüht dem Wanderer von allen Seiten entgegen. Vom Ausstieg der Klamm sind es noch etwa 20 Minuten bis zur "Hölle", wie Bergsteiger die Hütte liebevoll nennen. Im Winter ist die Klamm wegen der hohen Lawinengefahr geschlossen.

© SZ vom 25.08.2015/vewo/imei
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