Corona-Maßnahmen in Bayern:Eine Alpaka-Länge Abstand

Corona-Maßnahmen in Bayern: Gerade Südbayern weist einige Standorte für die Alpaka-Zucht auf.

Gerade Südbayern weist einige Standorte für die Alpaka-Zucht auf.

(Foto: Toni Heigl)

Beim Durchsetzen der Corona-Regeln wurden Polizisten im Englischen Garten zuletzt mit dem Zollstock gesichtet. Jetzt plädiert die Deutsche Polizeigewerkschaft für Streifengänge versöhnlicherer Art - mit Alpakas.

Glosse von Johann Osel

Das bayerisch-österreichische Verhältnis erwies sich im Laufe dieser Pandemie bisher als wechselhaft. Mal war die Regierung von Sebastian Kurz in Wien in den Augen von Ministerpräsident Markus Söder ein Vorbild, mal war Kurz der böse Bub. Die Politik im Freistaat schwankte zwischen Abgrenzen und Abkupfern.

Doch eine herrlich skurrile Idee der Österreicher hat es nie nach Bayern geschafft: der Babyelefant. Über ein Aufklärungsvideo der Wiener Regierung zum Abstandhalten hatte es der Mini-Dickhäuter 2020 zu Berühmtheit gebracht. Auch wenn letztlich kaum einer weiß, welche Maße so ein Tier nun genau hat, gilt diese Babyelefantenlänge seither als Maßstab. Kurz war sich auch nicht zu blöd, für ein PR-Foto ein Kind ins Elefantenkostüm zu stecken. Was man im Übrigen auch Söder zutrauen würde.

Doch fehlt in der Folge den Bayern ein einprägsames Symboltier, vielleicht gerade deshalb klappt der Abstand nicht ideal. Ein Foto von Polizisten in München, die im Englischen Garten einen Zollstock mitführen, um Kuschelflaneure im Zweifel zentimetergenau zu überführen, lässt jetzt die Volksseele brodeln und die von Corona-Rebellen sieden.

Die Beamten, die nur mal zeigen wollten, wie lang anderthalb Meter wirklich sind, stehen im Netz am Pranger, mindestens als Dipferlscheißer. Das wollte der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) nicht so stehen lassen. Und Jürgen Köhnlein garnierte seine Pressemitteilung dazu mit einem Vorschlag, der aufhorchen lässt. Er wisse von Zeichnungen für Schulkinder, auf denen die Länge eines Alpakas als Illustration diene. "Wenn wir die Polizeistreifen mit Alpakas ausstatten, würden es die letzten uneinsichtigen Parkbesucher sicher auch verstehen. Die Einsatzkräfte haben es eh nicht leicht."

Nun wäre das durchaus machbar - anders als bei der tendenziell raren Spezies des Babyelefanten weist gerade Südbayern einige Standorte für Alpaka-Zucht auf; mit einem lukrativen Staatsauftrag ließe sich die Ausstattung der Beamten sicher regeln. Natürlich war das alles aber eine Zuspitzung des Polizeigewerkschafters. Der Treffer ist ihm gelungen. Doch wer weiß, vielleicht tritt das Polizei-Alpaka noch in die wuchtigen Fußstapfen des Babyelefanten und hilft künftig vielen als Referenz im mühsamen Pandemiealltag.

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