Almwirtschaft:Kritik am Umgang mit dem Wolf

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Naturschützer halten Pläne der Staatsregierung für wenig sinnvoll

Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) hat die Haltung der CSU-Staatsregierung zum künftigen Umgang mit Wölfen als wenig sinnvoll kritisiert. Umweltminister Marcel Huber (CSU) hatte angekündigt, dass Wölfe auf nicht zu schützenden Almen vergrämt, gefangen oder abgeschossen werden sollen. "Entnahmen von einzelnen Tieren lösen das Problem nicht, weil ja immer wieder Wölfe durchziehen", sagte BN-Expertin Christine Margraf am Donnerstag. Stattdessen brauche es präventive Maßnahmen.

Huber hatte sich bei einem Treffen von Ministerpräsident Markus Söder, Bauministerin Ilse Aigner und Agrarministerin Michaela Kaniber (alle CSU) mit dem Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern geäußert. Bei dem Treffen am Rande der traditionellen Hauptalmbegehung am Mittwoch berichtete Vereinsvorstand Georg Mair von der Angst der Bauern vor der befürchteten Ankunft eines Wolfs. In der kleinräumigen Almwirtschaft im unwegsamen Gelände sei ein Schutz der Weidetiere nicht möglich, sagt Mair.

Die Staatsregierung sagte volle Unterstützung zu. "Die Alm ist bislang auch ohne den Wolf ausgekommen", sagte Söder am Mittwoch. Laut Huber soll eine Weidekommission prüfen, auf welchen Almen ein Schutz der Weidetiere vor dem Wolf nicht möglich ist. Dort sollen dann die harten Maßnahmen greifen.

Eine wenig sinnvolle Idee, wie Margraf meint. Schließlich gebe es bisher kein einziges Rudel im Alpenraum, sondern nur einzelne Wölfe, die das Gebiet durchqueren. Diese würden jedoch auch weiterhin kommen. Es sei zwar möglich, auffällige oder gefährliche Tiere zu entnehmen, im größeren Stil sei das jedoch nicht mit nationalem und EU-Recht vereinbar. Dabei nehme der Bund Naturschutz die Sorgen der Weidetierhalter durchaus ernst. Margraf fordert deshalb rasch gesetzliche Grundlagen für präventive Maßnahmen. Es brauche neue Konzepte, um Herden zu lenken, etwa mit Zäunen und Hunden. Derzeit liefen Nutztiere in den bayerischen Alpen häufig frei umher und gerieten dabei häufig in Gebiete, die nicht zu schützen sind.

© SZ vom 03.08.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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