Alligator-Schildkröte in Irsee:Neue Spur von Lotti

Alligator-Schildkröte.

Ein LMU-Mitarbeiter zeigt eine Alligator-Schildkröte. In Irsee will eine Frau nun die angebliche Alligator-Schildkröte Lotti gesehen haben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ist Lotti in einen Karpfenteich umgezogen? Eine Frau aus Irsee im Ostallgäu will die Alligator-Schildkröte gesehen haben. Zehn Monate nach den rätselhaften Ereignissen am Oggenrieder Weiher habe sie beobachtet, wie eine Ente plötzlich "vom Untergrund aufgesaugt wurde".

Die Aufregung um die angebliche Alligator-Schildkröte Lotti geht weiter: Gut zehn Monate nach den rätselhaften Ereignissen am Oggenrieder Weiher bei Irsee im Ostallgäu gibt es neue Hinweise auf das Tier. "Eine Anwohnerin hat sich gemeldet, die die Schildkröte gesehen hat", sagte Irsees Bürgermeister Andreas Lieb am Montag. Allerdings habe sie das Reptil nicht im Oggenrieder Weiher, sondern im ehemaligen Klosterteich mitten im Dorf entdeckt.

In der Hoffnung, Lotti nun doch noch zu fangen, setzten Gemeindemitarbeiter am Montag eine Lebendfalle mit tierischen Innereien als Köder in den Karpfenteich. Lieb hat keine Zweifel an der Beobachtung der Bürgerin und schöpft neue Hoffnung. "Wir gehen jedem Hinweis nach - und irgendwann habe ich Lotti in den Händen."

Auch den Erzählungen der Frau, sie habe eine Ente in den Teich gesetzt und gesehen, wie das Tier plötzlich "vom Untergrund aufgesaugt wurde", schenkt der Bürgermeister Glauben. "Das würde wie die Faust aufs Auge passen. Der Fischweiher ist das ideale Gelände für die Schildkröte."

Die etwa 300 Meter Entfernung zwischen dem Oggenrieder Weiher und dem Klosterteich seien für Lotti kein Problem. "Man hat mir gesagt, dass diese Tiere am Tag bis zu drei Kilometer laufen."

Nachtsichtkameras, Lebendfallen und Spürhunde

Ein achtjähriger Junge hatte sich im vergangenen Sommer im Oggenrieder Weiher eine blutende Fußverletzung zugezogen; zweimal wurde seine Achillessehne durchtrennt. Experten sagten, dass es sich um den Biss einer Alligator-Schildkröte handeln könnte. Danach erlebte der 1400-Seelen-Ort Irsee einen turbulenten Sommer.

Kamerateams aus aller Welt interessierten sich plötzlich für den Oggenrieder Weiher und die "Monsterschildkröte". Lotti schaffte es sogar bis auf das Titelblatt einer Zeitung in den USA und in die Topnachrichten eines neuseeländischen Senders.

Monatelang ließ die Gemeinde nichts unversucht, um das Tier zu finden. Das Wasser des 16 000 Quadratmeter großen Naturbadesees wurde abgelassen und der schlammige Grund durchsucht. Zusätzlich wurden bei der Jagd auf Lotti Nachtsichtkameras, Lebendfallen und Spürhunde eingesetzt. Doch sie blieb verschwunden. Auch die ausgesetzte Belohnung von 1000 Euro führte nicht zum Erfolg.

Im Oggenrieder Weiher darf inzwischen wieder gebadet werden. Allerdings ist die Suche noch immer nicht abgeschlossen. Drei Lebendfallen mit Ködern wie Herz, Leber und Pansen wurden vor Beginn der Badesaison in dem See ausgebracht. Sie werden regelmäßig von Gemeindemitarbeitern kontrolliert.

Im Ort Irsee hat die Alligator-Schildkröte inzwischen einen gewissen Kultstatus erlangt. "Lotti ist Mitbürger geworden", sagt Bürgermeister Lieb. Das habe sich nicht zuletzt bei der Bürgermeisterwahl im März gezeigt: "Zwei Stimmen gingen an Lotti."

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