Allgäu:Disziplinarverfahren gegen Bürgermeisterin von Bolsterlang

Die 56-Jährige hat im Frühjahr an einer "Reichsbürger"-Veranstaltung in ihrer Gemeinde im Oberallgäu teilgenommen.

Von Christian Rost, München/Bolsterlang

Die Landesanwaltschaft Bayern hat ein Disziplinarverfahren gegen die Bürgermeisterin der Oberallgäuer Gemeinde Bolsterlang eingeleitet. Gegen Monika Zeller besteht der Verdacht, dass sie der "Reichsbürger"-Bewegung nahesteht. Laut Landesanwaltschaft "liegen zureichende tatsächliche Anhaltpunkte vor, die den Verdacht eines Dienstvergehens rechtfertigen". Der 56-Jährigen droht nun die Amtsenthebung.

Zeller hatte im Frühjahr zusammen mit vier Bolsterlanger Gemeinderäten eine Vortragsveranstaltung besucht, in der der Referent für die Ideologie der "Reichsbürger" warb. Den Saal für die Veranstaltung hatte die Gemeinde zur Verfügung gestellt. Bereits vor diesem Termin hatten sich die Bürgermeisterin und die Gemeinderäte einen sogenannten gelben Schein ausstellen lassen, der den "Reichsbürgern", die die Bundesrepublik als Staat nicht anerkennen, als Ausweisersatz dient.

Zeller sagte dazu, sie habe sich das Dokument, das als Staatsangehörigkeitsausweis im Alltag kaum mehr benötigt wird, nur aus Interesse und Neugier besorgt. Die vier Gemeinderäte traten nach heftigen Protesten von Bolsterlanger Bürgern zurück. Wie die Landesanwaltschaft weiter mitteilte, soll Zeller allerdings beim Antrag des gelben Scheines für die "Reichsbürger-Bewegung typische Angaben gemacht haben. Zudem habe sie den "Reichsbürger"-Vortrag weder verhindert noch abgebrochen, als der Referent sein Gedankengut verbreitete. Die Bürgermeisterin hat nun bis Anfang Mai Zeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern.

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