Allgäu:Analyse bestätigt: Wolf reißt fünf Kälber

Fünf Kälber im Allgäu sind von einem Wolf getötet worden. Dies ergab die genetische Analyse von Speichelspuren, wie das Landesamt für Umwelt (LfU) am Donnerstag in Augsburg mitteilte. Die Landwirte erhielten nun "zügig und unbürokratisch" eine Entschädigung. LfU-Präsident Claus Kumutat kündigte zudem einen runden Tisch an, um über das weitere Vorgehen zu sprechen. "Dabei werden wir klären, wie wir die Landwirte in der Region schnell unterstützen können." Die Bauern sollen zudem einen festen Ansprechpartner bekommen. Weitere Untersuchungen sollen nun Erkenntnisse zum Geschlecht und zur Herkunft des Wolfs im Allgäu liefern. Unklar sei, ob sich das Tier weiter in der Region aufhält oder weitergezogen ist. Ende Juli und Anfang August waren in Burgberg und Wertach (Kreis Oberallgäu) mehrere tote Kälber gefunden worden.

Noch am Donnerstag wollte die Staatsregierung ihren Entwurf für den "Bayerischen Aktionsplan Wolf" an die beteiligten Verbände schicken. Dieser sei "seit Jahren überfällig", sagte Kai Frobel vom Bund Naturschutz. Der Aktionsplan soll noch in diesem Jahr in Kraft treten. Die Sicherheit der Menschen soll darin laut dem LfU oberste Priorität haben. Zudem bekenne sich die Staatsregierung zur Weidetierhaltung. Diese soll "ohne unzumutbare Mehraufwendungen" für die Bauern flächendeckend und dauerhaft erhalten bleiben.

In Gebieten mit standorttreuen Wölfen setze der Aktionsplan auf vorbeugende Maßnahmen wie Schutzzäune. Ein Sonderfall seien die Alm- und Alpflächen: Wenn hier Präventionsmaßnahmen unmöglich seien, könnten Wölfe auch abgeschossen werden. Dafür sprach sich auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) aus: "Wir achten die Gesetze. Wir müssen aber alles dafür tun, dass Menschen und Vieh geschützt werden", sagte er der Augsburger Allgemeinen. Auch Kai Frobel sagte: "Wir haben kein Problem damit, wenn einzelne Tiere getötet werden - wenn sie viele Weidetiere gerissen haben und wenn es vorher Präventionsmaßnahmen gab." Solche Ausnahmen dürften aber nicht zur Regel werden. Es dürfe nicht zu einer "verbalen Hetzjagd auf den Wolf" kommen, sagte Frobel.

Der Naturschutzverband fordert seit Jahren verbindliche Regeln, um die Interessen von Weidetierhaltern und den Schutz der Wölfe in Einklang zu bringen.

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