Allgäu-Airport: Ausbau:Memminger Höhenflüge

Der Flughafen in Memmingen soll ausgebaut werden - geplant ist auch, dass es mehr Nachtflüge gibt. Für die Airport-Gegner ist das inakzeptabel - zumal der Flughafen ihrer Ansicht nach ohnehin noch lange ein Minus-Geschäft bleiben wird.

Christian Sebald

Seit längerem schon hat die Allgäu Airport GmbH den Ausbau des Flughafens in Memmingen angekündigt, jetzt hat sie dazu das Genehmigungsverfahren eingeleitet. Geplant sind eine Verbreiterung der Start- und Landebahn, neue Gebäude und Rollfelder, aber auch zusätzliche Parkplätze. Vor allem geht es freilich um die Ausweitung der Nachtflüge.

Allgäu Airport - Bayerns drittgrößter Verkehrsflughafen

Die Zahl der Passagiere am Memminger Regionalflughafen soll sich bis 2025 verdreifachen - auf dann 2,8 Millionen pro Jahr.

(Foto: dpa)

Nach Vorstellungen der Airport GmbH sollen planmäßige Landungen künftig bis 23 Uhr möglich sein statt wie bisher nur bis 22 Uhr. Verspätete Maschinen sollen sogar bis 23.30 Uhr abgefertigt werden dürfen. Die Flughafen-Gegner kündigten erbitterten Widerstand an. "Es geht um unsere Nachtruhe", sagt Gabriele Schimmer-Göresz von der Initiative "Bürger gegen Fluglärm". "Wir werden alles gegen die Ausweitung der Flugzeiten tun."

In den vier Jahren seines Bestehens hat der Memminger Flughafen, der aus dem alten Fliegerhorst in der schwäbischen Stadt hervorgegangen ist, einen erstaunlichen Boom erlebt - zumindest aus der Sicht seiner Betreiber. Mit 900.000 Fluggästen hat er allein im Jahr 2010 ein Wachstum von zwölf Prozent erzielt.

Der Ausbau soll den Flughafen jetzt "fit machen für die Zukunft". Schließlich wird sich laut einer Expertise der Airport-GmbH die Zahl der Passagiere bis 2025 auf 2,8 Millionen verdreifachen. "Unsere Aufgabe ist es nun, dazulegen, wie unsere Infrastruktur diesen Kapazitäten gerecht wird", sagt Ralf Schmid von der Airport-GmbH.

Die Flughafen-Gegner indes glauben nicht an diesen Boom. "Die hohen Passagierzahlen sind doch nur erreicht worden, weil man die Fluggesellschaften mit Dumpingpreisen angelockt hat", sagt Schimmer-Göresz. "Deshalb müssen die Flughafen-Gesellschafter ja nach wie vor Geld nachschießen."

Aus Sicht der Bürgerinitiative wird der Memminger Flughafen auf lange Sicht ein Minus-Geschäft bleiben. "Zumal alle Luftfahrtprognosen davon ausgehen, dass die Regionalflughäfen an Bedeutung verlieren", wie Schimmer-Göresz sagt. Tatsächlich wird der Memminger Flughafen vorwiegend von Billiganbietern wie Tuifly oder Ryanair angeflogen.

Vor allem Ryanair-Chef Michael O'Leary ist bekannt dafür, dass er bei den Destinationen seiner Gesellschaft massive Rabatte herausholt. Und im innerdeutschen Linienflugnetz taucht der Allgäu Airport nach wie vor nicht auf. Kürzlich monierte dann auch noch die Piloten-Vereinigung Cockpit Sicherheitsmängel in Memmingen, darunter die unzureichende Beleuchtung der Start- und Landebahn und eine zu kleine Sicherheitszone an einem Ende der Bahn.

Solche Kritik dürfte die Airport-GmbH gar nicht gerne hören. Ihr Sprecher Schmid spricht denn auch lieber davon, dass die Flughafenanwohner im bevorstehenden Genehmigungsverfahren Einsicht in alle Planungen erhalten und ihre Kritik vorbringen können. "Wir wollen ein offenes und transparentes Verfahren", sagt Schmid. Das Investitonsvolumen für den Ausbau beträgt 15 Millionen Euro.

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