Den Beschluss hatte der Marktgemeinderat von Allersberg (Landkreis Roth) bereits 2021 gefasst, jetzt aber ist er auch in die Tat umgesetzt worden: Im Neubaugebiet der Gemeinde wurden Schilder aufgestellt, mit denen der ehemalige SA-Mann Wilhelm Burkhardt geehrt wird. Burkhardt, 1949 gestorben, war nach dem Zweiten Weltkrieg kurzzeitig Bürgermeister der Gemeinde, er soll sich bei Kriegsende um die Versorgung des Ortes verdient gemacht haben.
Nach Angaben von Bürgermeister Daniel Horndasch (parteifrei) hatte der Gemeinderat zum Zeitpunkt des Beschlusses keine Hinweise auf dessen NS-Vergangenheit. Diese kam erst danach zum Vorschein: Quellenmäßig ist demnach belegt, dass Burkhardt 1934 kurzzeitig Mitglied der SA gewesen ist, von Hitlers paramilitärischer Schlägertruppe also.

Newsletter abonnieren:Mei Bayern-Newsletter
Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.
Trotz zum Teil heftiger Kritik wurde im Juli 2023 im Gemeinderat ein Antrag auf Umbenennung der kurz zuvor erst benannten Straße abgelehnt. Stattdessen hat der Gemeinderat ein Gutachten in Auftrag gegeben, mit dem nicht nur Burkhardts persönliche Historie, sondern Allersbergs gesamte Lokalgeschichte zur NS-Zeit untersucht werden soll.
Die Burkhardt-Schilder, so teilte es der Bürgermeister kürzlich im SZ-Gespräch mit, hätten im örtlichen Bauhof schon länger bereitgelegen. Im Winter hätte das Aufstellen jedoch auf sich warten lassen. Die Anwohner hätten ein Recht darauf, in einer Straße mit entsprechenden Straßenschildern zu leben. Ein lokales Bürgerbündnis hat eine Kundgebung angekündigt, in dem auch gegen den Straßennamen protestiert werden soll.