Bei den Listenaufstellungen der AfD in Schwaben und Niederbayern haben sich alle Landtagsabgeordneten auf den vorderen Plätzen durchgesetzt. Wie aus Teilnehmerkreisen verlautete, kam bei der Veranstaltung in Mindelheim am Sonntag der schwäbische AfD-Bezirkschef Christoph Maier auf Platz eins, Fraktionschef Ulrich Singer erst auf Rang zwei. Singer war allerdings auch nur für diese Position angetreten. Dahinter folgt der Abgeordnete Gerd Mannes, der zuvor bei der Abstimmung über die Listenführung gegen Maier verlor.
Bei der Wahl 2018 war damals noch ein vierter AfD-Mann aus Schwaben ins Maximilianeum gekommen: Markus Bayerbach, heute fraktionslos. In Niederbayern setzte sich auf Platz eins Katrin Ebner-Steiner durch, ohne Gegenkandidaten und mit kaum Gegenstimmen, wie es hieß. Dahinter folgen Ralf Stadler und Oskar Atzinger, beide schon im Landtag.
Die nun gewählten Listenführer Ebner-Steiner und Maier sind Vertreter der völkischen Strömung, des formal aufgelösten "Flügels". Wohl mit ihrem Mandatsbonus konnten aber auch die Abgeordneten des anderen, nach eigener Darstellung moderaten Lagers nun aussichtsreiche Plätze ergattern. Die Bayern-AfD kennt keine Delegierten, alle Mitglieder dürfen zu derlei Versammlungen kommen und abstimmen; vorab versuchen Kandidaten oder deren Lager entsprechend zu mobilisieren. Dass Fraktionschef Singer nicht die Liste anführt und auch nur Platz zwei anstrebte (wohl wissend um die Mehrheiten im Saal), unterstreicht seine jüngsten Aussagen - dass er nicht Spitzenkandidat werden wolle und ein solcher gar "nicht notwendig" sei.
Ob sich die zerstrittene Partei diesmal auf ein offizielles Gesicht einigt, ist fraglich. Ein Landesparteitag im April soll vor einer möglichen Kür zunächst entscheiden, ob es denn einen Spitzenkandidaten geben soll. Dieser müsste wohl aus dem Kreis der sieben Listenführer der Bezirke stammen. Alle Augen richten sich nun auf das oberbayerische Aufstellungstreffen Anfang März. Ambitionen für Platz eins dort werden Franz Bergmüller und Ingo Hahn nachgesagt. 2018 hatte die Partei bayernweit 10,2 Prozent geholt, in Umfragen lag sie zuletzt bei bis zu 13 Prozent.