Süddeutsche Zeitung

AfD in Bayern:Martin Sichert ist neuer Landeschef der AfD in Bayern

  • Der 37-jährige Diplomkaufmann aus Nürnberg soll die AfD in die Landtagswahlen 2018 führen.
  • Seit September hat er ein Bundestagsmandat. Er ist überzeugt, beide Ämter meistern zu können.
  • Sein Vorgänger als bayerischer Landeschef Petr Bystron will für den Bundesvorstand kandidieren.

Der Nürnberger AfD-Chef und Bundestagskandidat aus Nürnberg-Nord Martin Sichert steht künftig an der Spitze der Partei in Bayern. In einer Stichwahl wurde der 37 Jahre alte Diplomkaufmann zum neuen Landesvorsitzenden der Rechtspopulisten gewählt.

Vorausgegangen war der Wahl eine stundenlange, zähe Satzungsdebatte. Der erwartete Richtungsstreit blieb aber weitgehend aus. Sichert, der dem pragmatisch konservativen Flügel der bayerischen AfD angehört, trat am Abend des Landesparteitags gegen Werner Meier aus dem Kreisverband Starnberg an. 250 der etwa 450 Mitglieder sprachen sich für Sichert aus, Meier erhielt 194 Stimmen.

In seiner Antrittsrede warf Sichert der bayerischen Staatsregierung eine "asoziale Politik" vor, in Zukunft im Freistaat massenhaft in Altersarmut münden werde. Den AfD-Mitgliedern versprach er "einen transparenten und basisdemokratischen Landesverband".

Bystron will in AfD-Bundesvorstand

Sichert tritt die Nachfolge von Petr Bystron an, denn der 44-Jährige zieht für die Partei in den Bundestag. "Ich möchte in Berlin meinen dortigen Aufgaben nachgehen können", sagte und kündigte eine Kandidatur für einen Sitz im AfD-Bundesvorstand an.

Bystrons Führungsstil war während des AfD-Parteitags mehrfach kritisiert worden. So war ihm etwas fehlende Einbindung der Basis sowie Karrierismus vorgeworfen worden. Viele bayerische AfD-Mitglieder stehen ihm auch wegen seiner Nähe zur "Identitären Bewegung" skeptisch gegenüber. Zwischen März und September war er vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet worden. Anlass waren Sympathien für die Identitäre Bewegung. Die Bewegung kämpft für den Erhalt der "ethnokulturellen Identität", die durch muslimische Massenzuwanderung und einen angeblichen von der Politik forcierten "Bevölkerungsaustausch" bedroht sei. Seit Bystron ein Bundestagsmandat hat, wird er nicht mehr beobachtet.

Wie sein Vorgänger sitzt auch der neue Landeschef Sichert seit September im Bundestag. Anders als sein Bystron ist er aber überzeugt, beide Ämter meistern zu können.

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