Ärger über Mixa:Der lästige Bischof

Das Credo des Augsburger Bischofs Walter Mixa ist klar: Ein Kleriker habe unbequem zu sein. Doch Mixa ist weniger unbequem als vielmehr lästig.

Rudolf Neumaier

Walter Mixa wieder mal. Andere Geistliche seines Ranges bleiben am Aschermittwoch in ihrer Kathedrale und legen den Menschen das Aschenkreuz auf. Mixa hingegen fährt anschließend noch zum politischen Aschermittwoch eines CSU-Ortsverbandes, um dort aufzutrumpfen. So viel zu seiner Eitelkeit, die diesen Bischof umstrahlt wie manch kleinen Stadtpfarrer die Aureole der Güte.

Ärger über Mixa: Bischof Walter Mixa: Er hat ein Tabu gebrochen.

Bischof Walter Mixa: Er hat ein Tabu gebrochen.

(Foto: Foto: ddp)

Sein Credo lautet, ein Kleriker habe unbequem zu sein. Mixa aber ist mit seinen vereinfachenden Äußerungen weniger unbequem als vielmehr lästig. Lästig, weil er seiner Kirche immer wieder zur Last fällt mit seinen Kraftmeiereien, an denen er sich selbst berauscht.

Und mit seinen überspitzten Botschaften, die von nichts anderem zeugen als von einer unbändigen Angriffslust. Dabei hat Angriffslust im Evangelium, das er verkünden sollte, so wenig verloren wie ein Panzer am Hochaltar.

Wenn er in Dinkelsbühl den Holocaust und die Zahl der abgetriebenen Kinder in Deutschland in einem Atemzug erwähnt hat, ist dieser Bischof nicht nur in einen weiteren Fettnapf getrampelt. Er hat ein Tabu gebrochen.

Die Vernichtung der Juden im Dritten Reich ist mit nichts in Vergleich zu setzen. Wer sie thematisiert, muss wissen, dass es als eine schlimme Provokation auszulegen ist, wenn er nach den sechs Millionen Ermordeten der Shoa auf die Zahl von getöteten Föten zu sprechen kommt.

Zweifellos weiß Bischof Mixa um dieses Tabu. Bei ihm ist zu vermuten, dass er absichtlich provoziert, um Aufmerksamkeit zu finden. Das ist gerade jetzt unerträglich, wo die katholische Kirche ihr Verhältnis zum Judentum durch Pannen im Vatikan demoliert hat. Mixa ist nicht viel sensibler.

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