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ADAC zur PKW-Maut:"Seehofer hat sich grob verrechnet"

Bringt nichts, rechtlich nicht möglich, kostet nur: Der ADAC veröffentlicht eine Studie, die beweisen soll, dass bei Einführung der PKW-Maut die Kosten höher als die Einnahmen wären. Das liegt an den Schätzungen über die Zahl der gekauften Jahresvignetten.

Laut einer Studie des ADAC wären bei der von der CSU geforderten PKW-Maut für Ausländer die Kosten höher als die Einnahmen. "Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer und seine CSU haben sich bei ihren Maut-Plänen grob verrechnet", hieß es in einer Mitteilung des ADAC vom Montag.

Die Maut würde dem Staat laut ADAC brutto rund drei Milliarden Euro Einnahmen bringen. Da die deutschen Autofahrer nach den CSU-Plänen aber in der Kfz-Steuer entlastet werden sollen, würden nur noch 262 Millionen der Einnahmen übrig bleiben. Es würden aber noch rund 300 Millionen Euro für die Erhebung und Verwaltung der Vignetten gebraucht.

"Ich hoffe, dass diese Zahlen endlich auch dem letzten Anhänger einer Maut für Ausländer die Augen öffnen. Unabhängig davon, dass diese Maut-Variante nach EU-Recht nicht möglich ist, bringt sie nichts, sondern kostet nur", sagte ADAC-Präsident Peter Meyer.

Der ADAC schätzt die Einnahmen durch die PKW-Maut für Ausländer geringer ein als andere Untersuchungen. Das liegt an den unterschiedlichen Annahmen über die Zahl der gekauften Jahresvignetten.

Der ADAC geht davon aus, dass rund 6,7 Millionen Berufs- und Einkaufspendler eher eine Jahresvignette kaufen würden, während in anderen Erhebungen angenommen werde, dass die meisten der jährlich 29 Millionen ausländischen Autofahrer, die die Grenze nach Deutschland überqueren, eine im Vergleich teurere Kurzvignette kaufen würden.

Der ADAC als mächtige Interessenvertretung der Autofahrer hierzulande äußerte sich in den vergangenen Monaten immer wieder kritisch zur Maut.

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