ADAC-Studie:Mit der Bahn fahren Pendler günstiger

Ausgerechnet eine Studie des ADAC kommt zu diesem Ergebnis: Wer mit der Bahn in Bayern zur Arbeit fährt, kann dabei bis zu 49 Prozent sparen. Eine Variable fehlt in der Rechnung aber noch.

Marco Völklein

Arbeitnehmer, die aus dem Umland nach München pendeln und dabei auf die Bahn setzen, kommen wesentlich günstiger ans Ziel als ihre Kollegen, die mit dem Auto fahren. Das ist das Ergebnis eines Vergleichstests von Bahn und ADAC. So zahlt ein Bahn-Pendler für die 70 Kilometer lange Strecke von Rosenheim nach München im Jahr 2113 Euro, ist er dagegen mit einem Golf, der Super tankt, unterwegs, fallen jährliche Kosten von 3506 Euro an - die Bahn ist damit fast 40 Prozent günstiger als das Auto. Selbst mit alternativen Antrieben wie Hybrid oder Gas wird es für Autofahrer teurer: So zahlt ein Pendler, der mit einer Gas-getriebenen Mercedes B-Klasse die Strecke fährt, immer noch knapp ein Fünftel mehr pro Jahr als mit der Bahn.

ADAC-Studie: "Ein Mobilitätsmix aus Schiene und Straße" rechne sich - das ist das Ergebnis einer Studie des ADAC für Pendler in Bayern.

"Ein Mobilitätsmix aus Schiene und Straße" rechne sich - das ist das Ergebnis einer Studie des ADAC für Pendler in Bayern.

(Foto: ddp)

Allerdings haben Bahn und ADAC bei ihrem Vergleich jeweils nur die Strecken von Bahnhof zu Bahnhof berechnet. Wer also in München vom Hauptbahnhof anschließend zum Beispiel mit U-Bahn oder Tram zu seiner Arbeitsstelle weiter muss, zahlt zusätzlich zur Bahn-Monatskarte noch das MVV-Ticket.

Die meistgenutzte Zeitkarte mit zwei MVV-Ringen kostet im Jahres-Abo 442 Euro (von 2011 an: 449 Euro; bei jährlicher Zahlungsweise günstiger). "Diese Ausgaben kommen noch drauf", sagt Bernd Rosenbusch, Marketingchef der Bahn in Bayern. Auch der Weg, den ein Pendler zum Beispiel mit dem Auto aus einem kleineren Ort zum Bahnhof in Rosenheim zurücklegt, haben Bahn und ADAC nicht berücksichtigt. "Das ist schlicht nicht darstellbar", sagt Alexander Kreipl vom ADAC.

Doch auch wenn man diese Zusatzkosten einrechne, schnitten unterm Strich die Bahnverbindungen besser ab als die mit dem Auto, sind sich ADAC und Bahn sicher. "Für den täglichen Weg rechnet sich ein Mobilitätsmix aus Straße und Schiene", findet ADAC-Mann Kreipl.

Das zeigen auch weitere Beispiele aus Bayern: So fährt der Bahn-Pendler auf der Strecke Coburg-Erlangen exakt 49,1 Prozent günstiger als derjenige, der mit einem Benziner unterwegs ist. Und auch wenn ein Pendler nicht vom Auto auf die Bahn umsteigen will, so sollte er zumindest beim nächsten Autokauf über den Umstieg auf einen alternativen Antrieb nachdenken, rät Kreipl. Die Autos mit Hybrid- oder Erdgasantrieb seien in der Regel immer günstiger als die mit herkömmlichen Antrieben.

Wer allerdings nun wirklich mal ausrechnen möchte, welches Verkehrsmittel für ihn persönlich am günstigsten ist, wird um den Griff zum Taschenrechner nicht herumkommen. Der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) bietet zwar mit den Verbraucherzentralen im Internet unter www.fahrspar-rechner.de einen Vergleichsrechner an. Doch auch diesem liegen nur Durchschnittswerte zu Grunde - sowohl für die Kosten, die bei einem Auto entstehen, wie auch bei den Ausgaben für den Nahverkehr. Unter 0800/2030900 bietet der VCD eine kostenfreie Telefonberatung zum umweltverträglichen Pendeln.

Bahn und ADAC kündigten an, das Pendlerverhalten in einem "Mobilitätstest" genauer erforschen zu wollen. Dazu suchen die Unternehmen je drei Bahn- und Autopendler für die Strecken Schweinfurt-Würzburg, Landsberg-München und Mühldorf-München. Die Pendler sollen unter anderem ein Fahrtenbuch führen und sich einen Tag lang von Mitarbeitern der Bahn und des ADAC begleiten lassen.

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