Bayern:Pünktlich zu Pfingsten staut sich der Verkehr

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Der Verkehrsclub ADAC erwartet zu Pfingsten eine ähnlich große Reiselust wie zu Vor-Corona-Zeiten - und damit jede Menge Staus auf den Straßen in Deutschland. (Foto: Fabian Sommer/dpa)

Der ADAC rechnet für Pfingsten mit Ferienstaus wie vor der Pandemie. Der eigentliche Ausnahmezustand folgt in diesem Jahr aber erst Ende Juni.

Von Matthias Köpf, München

Was den automobilen Ferienverkehr zu Pfingsten betrifft, so wird das Land nach den Erwartungen des ADAC in diesem Jahr wieder zum vorpandemischen Normalzustand zurückkehren. "Endlich haben wir wieder was zu berichten. Es wird wieder voll werden", fasst der Verkehrsexperte des ADAC Südbayern, Alexander Kreipl, die Erwartungen des Klubs zusammen.

Der Freitag werde nach der letzten Schulstunde am Mittag wohl wieder zu einem der staureichsten Tage des Jahres werden, am Samstag werde dann die zweite Welle Richtung Süden rollen, am Pfingstmontag würden die heimkehrenden Ausflügler gleich wieder den ersten kleinen Rückreise-Stau bilden, und zum Ferienende am Samstag und Sonntag in zwei Wochen treffen sich alle Urlauber und Ausflügler auf der Heimreise wieder im Stau auf der Autobahn. Also alles wie immer, doch der eigentliche Ausnahmezustand wird dieses Jahr wohl erst am Wochenende nach den Ferien eintreten. Denn der G-7-Gipfel, der von 26. bis 28. Juni auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen stattfindet, könnte nach Angaben der Polizei auch großräumig Folgen für den Verkehr haben.

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Die Staats- und Regierungschefs werden Ende Juni am Sonntagvormittag ankommen und am Dienstagmittag wieder abreisen. Wenigstens sie und die allerwichtigsten Mitglieder ihrer Delegationen sollen dann nicht im Stau stehen und deswegen vom Flughafen München mit Hubschraubern nach Elmau geflogen werden. Erlaubt das Wetter keine Helikopterflüge, müssen sie zu Lande die sogenannte Protokollstrecke nehmen, die vom Flughafen über die A 9 nach München, durch die Innenstadt und dann über die Garmischer Autobahn und die B 2 bis Elmau führt - und gegebenenfalls am Dienstag den gleichen Weg zurück.

Polizei sperrt das gesamte Elmauer Hochtal

Herrscht klein Flugwetter, wird die Polizei diese während des Gipfels auch sonst stark beanspruchte Protokollstrecke nach eigenen Angaben für den übrigen Verkehr sperren. Schloss Elmau und seine Umgebung werden ab dem 19. Juni vom Bundeskriminalamt abgeriegelt, das gesamte Elmauer Hochtal einschließlich aller Wanderwege und Mountainbike-Strecken sperrt dann die bayerische Polizei. Sonst aber sollen während der drei Gipfeltage selbst im Landkreis Garmisch-Partenkirchen alle Orte stets erreichbar bleiben - vom 23. Juni an zumindest für jene Menschen, die ihren Ausweis und gegebenenfalls die Fahrzeugpapiere sowie etwaige Tickets und Reservierungen parat haben und etwas Zeit an den Kontrollpunkten der Polizei verbringen können.

Von diesen Kontrollpunkten wird es laut Polizeisprecherin Carolin Englert etwa 20 geben. Die Wahrscheinlichkeit, unkontrolliert in die Gipfelregion zu gelangen, gehe deswegen gegen null. Den Durchgangsverkehr will die Polizei aber großräumig umleiten - idealerweise schon an den großen Autobahnkreuzen bei Würzburg, Nürnberg, Feuchtwangen, Ulm, Memmingen und im Großraum München, wo Umfahrungen ausgeschildert würden.

Nach Süden Richtung Österreich kommen da etwa die A 3 Richtung Passau und Oberösterreich sowie die B 20 von Straubing Richtung Salzburg in Frage. Weiter westlich schlägt die Polizei die A 7 über Ulm und Füssen vor. Aus dem Großraum München Richtung Tirol sollten Autofahrer demnach die A 8 und die Inntalautobahn nehmen und besser nicht die Grenzübergänge bei Mittenwald oder zum Fernpass. Auf der Garmischer Autobahn ist für Durchreisende spätestens am Kontrollpunkt Sindelsdorf Schluss, wo die Polizei den Transitverkehr ausleiten wird. Besucher der Oberammergauer Passionsspiele werden demnach bereits ab Penzberg umgeleitet.

Der Zugverkehr wird eingestellt

Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen selbst werden die Straßen unter anderem für die Bahnfahrer gebraucht, denn während des Gipfels wird laut Englert der Zugverkehr in der Region eingestellt, stattdessen fahren Ersatzbusse. Wegen Demonstrationen wie der angekündigten Großdemo am Tag vor dem Gipfel durch Garmisch könne es außerdem zu weiteren Verkehrsproblemen und kurzfristigen Sperrungen kommen, weshalb Englert dazu rät, Fahrten in die Region während des Gipfels möglichst ganz zu vermeiden und sich anderenfalls zuvor über die aktuelle Lage zu informieren.

Gleichwohl blieben Ausflüge etwa auf die Zugspitze, zum Schachenhaus, in die Partnachklamm oder in die Höllentalklamm möglich und erlaubt. Nur mit dem Parken könnte es da und dort schwierig werden, denn manche Plätze werden dann gesperrt oder von Einsatzkräften belegt sein. Sich über all das in der Luft hinwegzusetzen, ist aber auch nicht erlaubt, denn während des Gipfels gilt auch für Gleitschirm-, Drachen- und Segelflieger sowie für Drohnen und Modellflugzeuge eine Flugverbotszone, die grob gesprochen von Ingolstadt bis Italien und von Füssen bis an den Tegernsee reicht.

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