Abschlussprüfung:Staatsexamen in Englisch war voller Fehler - mal wieder

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Studenten beim Staatsexamen: Immer wieder musste die Prüfung unterbrochen werden, um auf Fehler hinzuweisen.

(Foto: imago/Westend61)

Die Lehrer-Prüfungen in Bayern mussten mehrere Male unterbrochen werden. Schon vor vier Monaten hatte das Kultusministerium geschlampt.

Von Anna Günther

Am Ende bleibt den Studenten der Humor. Seit dem ersten Tag an der Universität denken Lehramtsstudenten ans Erste Staatsexamen, lernen wochenlang - und dann machen nicht sie Fehler, sondern das Kultusministerium. Schon wieder. Und wieder in Englisch. "Das war slapstickartig, der ganze Saal hat gelacht", erzählt ein Student.

Wirklich witzig fanden die 300 Anglistikstudenten die Störungen am Dienstag und Mittwoch nicht. In sozialen Netzwerken sprechen manche von Geringschätzung, andere stellen die Kompetenz des Ministeriums in Frage. Erst vor fünf Monaten wurden die Anglistikprüfungen für das Lehramt Gymnasium sechs Mal wegen Fehlern in der Angabe unterbrochen.

Die Unterbrechungen während der Prüfung sind schlimmer als die Fehler

Am Dienstag im Sprachpraxis-Examen wiesen die Prüfungsämter dreimal auf Fehler hin. Im Linguistik-Examen am Mittwoch wurde ein weiterer Fehler entdeckt. "Das ist wirklich peinlich", sagt ein angehender Englischlehrer. Die Unterbrechungen seien sogar schlimmer gewesen als fehlende Anführungszeichen und "you" statt "your" oder dass der selbstgeschriebene Text 400 und nicht 450 Wörter lang sein muss.

"So etwas darf einfach nicht passieren", sagt er. Die Noten entscheiden, ob Referendare einen Job bekommen. Angehende Gymnasiallehrer stehen dabei besonders unter Druck. Selbst den Besten ist kein Job beim Staat sicher.

Bei jedem Fehler setzt sich die Reaktionskette in Gang: Die Prüfungsaufsicht ruft im Prüfungsamt der Hochschule an, und das wiederum im Ministerium. Die zuständige Fachabteilung beschließt eine Regelung für alle neun Unis. Dann läuft die Telefonkette zurück in die Hörsäle. Im Frühjahr bekamen die Studenten 45 Minuten mehr Zeit, am Dienstag waren es zehn Minuten.

Bis zu 400 Aufgaben müssen pro Prüfungstermin entworfen werden, da seien vereinzelte Fehler trotz strengster Kontrollen nicht auszuschließen, heißt es im Ministerium. Entworfen werden die Aufgaben von Professoren, danach lesen drei Fachleute im Ministerium Korrektur. Dieses Jahr waren sie offenbar nicht besonders aufmerksam.

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