500 Jahre Fuggerei:Ein Pavillion auf dem Rathausplatz

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(Foto: Architekturbüro MVRDV /dpa)

Die Augsburger Fuggerei, die älteste Sozialsiedlung der Welt, wird ab 6. Mai mit einem großen Veranstaltungsprogramm ihr 500-jähriges Bestehen feiern. Für das Jubiläum wird auf dem Rathausplatz in Augsburg vorübergehend ein futuristisches Veranstaltungsgebäude aus Holz errichtet. Ein Teil dieses Pavillons soll drei Meter über der Erde schweben. Wie die Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Stiftungen berichteten, wird zur Eröffnung des Jubiläumsprogramms am 7. Mai EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) erwartet. Bereits am Vortag soll der frühere Bundesentwicklungsminister Gerd Müller den Festpavillon eröffnen. Der CSU-Politiker ist inzwischen Chef der UN-Organisation für Industrielle Entwicklung (Unido).

Die Fugger, die Augsburg bis heute mit dem Titel "Fuggerstadt" prägen, gehörten einst zu den reichsten Kaufmannsfamilien Europas und hatten ein weltweites Handelsimperium aufgebaut. Im Jahr 1521 stifteten sie die Siedlung - eine Stadt in der Stadt. Bis heute leben dort etwa 150 bedürftige Menschen, die nur eine symbolische Miete zahlen müssen. Bereits im vergangenen Jahr hatte es Veranstaltungen zu dem Jubiläum gegeben. Der Bau des Pavillons auf dem Rathausplatz als Höhepunkt der Feiern war allerdings wegen der Corona-Pandemie auf 2022 verschoben worden. Die Veranstaltungen stehen unter dem Motto "Next 500". Die Fuggerei-Verantwortlichen wollen nicht zurückblicken, sondern für die Zukunft die Gründung ähnlicher Sozialprojekte anregen. "Das Ziel ist, die Idee der Fuggerei in die Welt zu tragen und so neue Stifterinnen und Stifter sowie Unterstützer zu begeistern", sagte Alexander Graf Fugger-Babenhausen, der Vorsitzende des Fuggerschen Familienseniorats. Mittlerweile haben mehrere Stifter "Fuggereien der Zukunft" angekündigt. So soll in Litauen eine Einrichtung für Generationengerechtigkeit und gegen Altersarmut und Pflegenotstand entstehen. In Sierra Leone ist in einem Fischerdorf ein Projekt zum Schutz von jungen Frauen und Mädchen geplant.

Diese Fuggerei-Projekte werden in dem Jubiläums-Pavillon vorgestellt. Bis 12. Juni soll der Pavillon als Info-Zentrum und Treffpunkt täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet sein. Mit dem Gebäude wolle man auch einen "Baustoff der Zukunft" in den Fokus rücken, erklärte eine Sprecherin der Fugger-Stiftungen. "Die Konstruktion ist eine moderne Referenz an die Fuggerei, die zur Zeit ihrer Entstehung um 1521 ebenfalls eine Innovation darstellte." Unmittelbar nach Ostern soll der Aufbau des tonnenschweren Gebäudes beginnen. Ende Juni soll das Bauwerk auf dem Rathausplatz wieder demontiert und dann an anderer Stelle in Augsburg dauerhaft aufgebaut werden.

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