Dokumentation über Metal-Festival:Familienausflug nach Wacken

Wacken 3D; Wacken-Interview

Joschua Bromberger (links) und sein Vater Michael Bromberger.

(Foto: oh)

Zum Jubiläum des weltgrößten Metal-Festivals in Wacken gibt es eine 3-D-Dokumentation. Der 17-jährige Joshua Bromberger ist einer der Protagonisten. Ein Gespräch über den ersten Festival-Besuch mit seinem Vater - und warum sie zuhause nur im Auto Musik hören.

Von Stefanie Witterauf

SZ: Vor einigen Tagen war die Filmpremiere, wie fühlt sich das an, sich selbst in 3D zu sehen?

Joshua Bromberger: Es war komisch, ich so groß auf einer Leinwand. Normalerweise gehe ich ins Kino, um andere zu sehen, und dann sehe ich mich selbst. An die Dreharbeiten im letzten Jahr habe ich mich schnell gewöhnt. Und schön ist natürlich auch: Meine Freunde finden es cool. Und auf der Premiere in Hamburg konnte ich dann auch noch mit meinem Idol Christian Lorenz, Keyboarder von Rammstein, über ihren Auftritt reden.

Sie sind mit ihrem Vater hingefahren, um Lorenz und Co zu hören. Das wäre vielen Jugendlichen peinlich.

Meine Mutter hätte ich nicht mit aufs Festival genommen, aber meinen Vater schon. Wenn wir zusammen auf Konzerte gehen, bin ich vorne und er steht meistens hinten. Außer bei Deep Purple auf Wacken - da stand er in der ersten Reihe. Ich habe für Rammstein sieben Stunden in der prallen Sonne gestanden, damit ich in der dritten meinen Platz nicht verliere. Er ist vor dem Konzert von Deep Purple rumgelaufen, hat sich was zu essen geholt und in den Biergarten gesetzt - trotzdem hat er es irgendwie in die erste Reihe geschafft.

Ihr Vater ist also ein erfahrener Festivalgänger?

Nein, gar nicht. Das war das sein erstes Festival. Sonst geht er nur auf einzelne Konzerte. Da bin ich erfahrender als er und könnte eher ihm Tipps geben - nicht den Dosenöffner vergessen zum Beispiel. Das passiert mir nämlich irgendwie jedes Mal. Mein erstes Festival war Rock im Park 2013. Außerdem bin ich auf dem Summer Breeze Open Air und dem Feuertanz auf Burg Abendberg gewesen. Nach Wacken wollte ich hauptsächlich wegen Rammstein, mein Vater wegen Deep Purple, das hat also gut gepasst.

Der Hang zur harten Musik scheint in der Familie zu liegen. Was hört Ihre Mutter?

Metal gefällt ihr nicht so. Höchstens die Balladen. Und im Wohnzimmer dürfen wir nicht laut Musik hören. Das hat sie uns verboten. Deswegen hören wir meistens im Auto, wenn sie nicht dabei ist. Auch meinen Freunden gefällt die Musik, die ich höre, nicht so gut. Die sind Radio-Hörer. Ich höre nur Metal - sonst nichts!

Wacken wird als zum Teil sehr aggressives Festival wahrgenommen. Im Schlamm tanzen, heftiges Gepoge und Headbanging. Macht Ihnen das gar nichts aus?

Den Eindruck hatte ich nicht. Auf Wacken waren die Leute entspannter als zum Beispiel bei Rock im Park in Nürnberg. Es gab weniger Schubsereien. Beim Auftritt von Limp Bizkit in Nürnberg haben die Leute wie verrückt geschoben und gedrückt. Das war viel schlimmer als auf Wacken.

Vielleicht hat das ja auch damit zu tun, dass Sie eine Filmcrew dabei hatten. Sie waren dabei, den Wacken-Film zu drehen. Wie sind Sie ohne Erfahrung in dem Geschäft an die Hauptrolle gekommen?

Ich habe auf der Website von dem Festival gesehen, dass man sich dafür bewerben konnte. Deswegen habe ich gedacht, ich probiere es einfach mal und habe ein Video von mir geschickt. Aus Gaudi. Darin erzähle ich, warum ich Metal-Fan bin. Aber wirklich daran geglaubt habe ich nicht. Und trotzdem kam ich eine Runde weiter. Meine Mitschüler wollten mir es am Anfang gar nicht glauben.

Letztes Jahr waren geschätzte 85.000 Besucher in Wacken - ist so eine Menschenmenge nicht beängstigend?

Gar nicht. Mein Vater und ich haben einen Treffpunkt ausgemacht, falls wir uns verlieren sollten. Zur Not hätten wir uns auf dem Campingplatz schon wieder gefunden. Ich habe auch ein paar Gleichaltrige kennengelernt, mit denen habe ich mich am letzten Tag noch getroffen.

Vom 31. Juli bis zum 2. August findet zum 25. Mal das Wacken Open Air statt. Werden Sie auch dort sein?

Na klar! Mein Vater und ich fahren wieder zusammen. Aber dieses Jahr nehmen wir noch meinen Bruder mit. Der ist dreizehn Jahre alt.

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