Woche der Brüderlichkeit:Steinmeier warnt vor neuem Antisemitismus

Zum Auftakt der jüdisch-christlichen Woche der Brüderlichkeit hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Einsatz im Kampf gegen Antisemitismus aufgerufen. "Wer ein freiheitliches, ein lebenswertes Land will, der muss einstehen, der muss aufstehen gegen Antisemitismus in jeder Form - wir wollen das nicht dulden in unserem Land", sagte Steinmeier am Sonntag in Nürnberg. Es sei zwar die Verantwortung des Staates, die Sicherheit und Freiheit jüdischen Lebens zu garantieren, "aber es ist auch die Verantwortung der Gesellschaft und jedes Einzelnen". Die Woche der Brüderlichkeit soll seit 1952 den religiösen Dialog zwischen Juden und Christen sowie die Erinnerung an den Holocaust fördern. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto "Mensch, wo bist Du? Gemeinsam gegen Judenfeindschaft".

Man müsse Haltung zeigen, sagte Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD). Mit Blick auf die Versammlung von Neonazis mit Fackeln auf dem ehemaligen NS-Reichsparteitagsgelände im Februar sagte er, man dürfe so etwas nicht ignorieren und müsse sich dagegen wehren. Aber solchen Provokationen dürfe man auch nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken.

Der Bundespräsident sagte, es erfülle ihn mit großer Sorge, dass Antisemitismus auch in der Mitte der Gesellschaft wieder salonfähig werde. Er zeige sich auf der Straße, in Klassenzimmern und auf Schulhöfen. "Es beschämt mich und es schmerzt mich, dass Antisemitismus in Deutschland - gerade hier! - wieder häufiger und offen seine Fratze zeigt." Er kritisierte auch einen neuen Antisemitismus, der mit Zuwanderern aus israelfeindlich geprägten Ländern mitgebracht worden sei. Daraus dürfe kein Generalverdacht gegen alle Zuwanderer aus muslimischen Ländern werden. Zum Auftat der Woche wurde die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet. Sie setzt sich für das Miteinander von Muslimen und Juden ein.

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