Polizei:Neun- und Zwölfjähriger versuchen sich als Autofahrer

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Die Polizei in Schwaben hat gerade viel zu tun - mit Kindern hinter dem Steuer. Ihr Erfolg: überschaubar.

Gemeinsam die alten Filme vom Michel aus Lönneberga anzuschauen, gehört rund um Weihnachten und Neujahr in vielen Familien zur Tradition. "Michel ist ein Lausejunge aus 'nem Dorf in Schweden, nichts als dumme Streiche hatte er im Sinn", heißt es im Titellied. Und wie es aussieht, hat der blonde Schlawiner, auch 55 Jahre nachdem Astrid Lindgren ihn erfunden hat, jede Menge Freunde und vor allem Nachahmer.

Die Polizei in Schwaben zum Beispiel hat gerade einiges zu tun, weil sich ein Neun- und ein Zwölfjähriger als Autofahrer versuchten - mit überschaubarem Erfolg. Der Zwölfjährige sollte mit einem Freund eigentlich nur schnell Schuhe aus dem Auto von dessen Mutter holen, wie die Polizei am Donnerstag berichtete. Als er aber erst einmal den Autoschlüssel in Händen hielt, prahlt er damit, auch schon ganz alleine Autofahren zu können. Er startete das Fahrzeug, die Fahrt im Rückwärtsgang über einen Parkplatz in Scheidegg im Landkreis Lindau endete aber abrupt in der Glasfront einer Kurklinik.

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Ohne Schaden, immerhin, endete die Autofahrt eines Grundschülers in Schwaben. Einer Polizeistreife war der Wagen wegen der extrem langsamen Fahrweise aufgefallen, wie die Beamten ebenfalls am Donnerstag mitteilten. Bei der anschließenden Verkehrskontrolle entdeckten die Uniformierten einen Neunjährigen auf dem Fahrersitz. Die an sich obligatorische Nachfrage nach dem Führerschein habe sich in dem Fall erübrigt, berichtete die Polizei lakonisch.

Die wahre Übeltäterin befand sich auf dem Beifahrersitz. Wie sich herausstellte, handelte es sich um die 64 Jahre alte Großmutter des Jungen. Auf sie wartet nun ein Verfahren wegen Zulassens des Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Andererseits hat Astrid Lindgren auch nie behauptet, dass Missetaten nur kleinen Jungen vorbehalten sind.

© SZ.de/sim/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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