Bürgermeisterwahl:Erfahrung statt Glamour

Gloria Gray unterliegt in Zwiesel, die Etablierten gewinnen die Wahl

Von Andreas Glas, Zwiesel

Sie war die schillernde Figur im Zwieseler Bürgermeisterwahlkampf, aber am Ende haben sich doch die etablierten Kandidaten durchgesetzt. Die als Bub geborene, parteilose Gloria Gray holte am Sonntag gut 20 Prozent der Stimmen und damit deutlich weniger als der ebenfalls parteilose, amtierende Bürgermeister Franz Xaver Steininger (43,3 Prozent) und CSU-Kandidatin und Zweite Bürgermeisterin Elisabeth Pfeffer (36,6 Prozent). Zwischen Steininger und Pfeffer kommt es in zwei Wochen zur Stichwahl um das Bürgermeisteramt, Gloria Gray ist dagegen aus dem Rennen. Dass sie jede fünfte Stimme bekommen habe, empfinde sie "als persönlichen Sieg und als Schritt nach vorne, was die Akzeptanz angeht". Da ihre Kandidatur erst spät feststand, hatte Gray nur sechs Wochen Zeit für den Wahlkampf, den sie ohne Berater führte und ohne eine Partei im Rücken. Angesichts dieser Voraussetzungen "bin ich in keiner Weise enttäuscht", sagte die 50-Jährige am Tag nach der Wahl.

Eine Empfehlung für die Stichwahl will Gloria Gray nicht abgeben. "Wäre ich von einem der beiden Kandidaten überzeugt, hätte ich nicht meinen eigenen Hut in den Ring geworfen", sagte Gray, die nun fürchtet, "dass sich nicht viel ändern wird" im niederbayerischen Zwiesel, wo Bevölkerungsschwund, Leerstand und heftiger Streit im Stadtrat herrschen. Die Stichwahlkandidaten äußerten sich derweil optimistisch mit Blick auf den zweiten Wahlgang. Die "Zwieseler wollen einen Wechsel", kommentierte Elisabeth Pfeffer das Wahlergebnis auf ihrer Facebookseite. Amtsinhaber Steininger betonte dagegen "das sehr deutliche Ergebnis gegenüber der CSU-Partei". Gloria Gray will sich nun wieder auf ihre Karriere als Künstlerin konzentrieren. "Ich hatte mir ja die nächsten sechs Jahre freigehalten, jetzt habe ich sechs Jahre für mich", sagte sie. In Zwiesel wolle sie weiterhin bleiben, bei der nächsten Wahl werde sie aber eher nicht noch mal antreten: "Ich hatte so eine Lust, hier anzuschieben. Ich weiß nicht, ob ich diese Energie in sechs Jahren noch habe."

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