Sonderparteitag in Greding:Die AfD hat ihre Probleme nur vertagt

Sonder-Landesparteitag der AfD Bayern

Bei einem Sonderparteitag hat die bayerische AfD in Greding über ihre Probleme debattiert. Sie ist in zwei Lager gespalten, die Gräben sind tief.

(Foto: dpa)

Seit dem Einzug in den Landtag ist die AfD nur mit Provokationen und Peinlichkeiten aufgefallen. Auf einem Sonderparteitag fliegen die Fetzen - Lösungen für inhaltliche Fragen gibt es keine.

Kommentar von Katja Auer

Das Bild von seiner Partei, das AfD-Landeschef Martin Sichert zum Auftakt des Parteitags zeichnete, schien ihm zu gefallen: "Unsere Positionen sind jene, die die Mehrheit am Stammtisch hinter vorgehaltener Hand vertritt", sagte Sichert. Und: "Wir haben die Lösungen für alle drängenden Fragen der Politik." Große Töne, den Beleg dafür ist die AfD in Bayern bislang allerdings schuldig geblieben.

Anstatt mit Sachpolitik ist die Partei seit ihrem Einzug in den Landtag mit Provokationen und Peinlichkeiten aufgefallen. Eine teure Couchgarnitur, zwei Austritte aus der Fraktion und ein Abgeordneter, der beim Gedenken an den getöteten Regierungspräsidenten Walter Lübcke sitzen bleibt - damit hat die AfD Schlagzeilen gemacht.

Sichert und die AfD-Chefin im Landtag, Katrin Ebner-Steiner, schimpfen nun auf "U-Boote und subversive Elemente", auf "Durchstecher", die mit der Presse reden. Aber es geht nicht um ein paar Querulanten, in Greding zeigte sich wieder einmal, wie gespalten die AfD ist. Nicht nur in eher gemäßigte Mitglieder und solche, die dem völkischen "Flügel" nahestehen. Auch die Kluft zwischen Führung und Basis ist tief.

Ebner-Steiner ist in der Landtagsfraktion umstritten und das Misstrauen gegen den Landesvorstand ist ebenfalls groß. Unfähigkeit, Arroganz, Lügen, die Vorwürfe sind hart, die Angriffe scharf. Zwar setzten sich die Mitglieder nicht durch, die in Greding einen neuen Vorstand wählen wollten, auch ein Putsch in der Fraktion glückte bislang nicht. Aber das Problem ist nur vertagt. Im Herbst soll gewählt werden, in Partei wie Fraktion, dann ist es noch ein halbes Jahr bis zur Kommunalwahl.

Wenn die AfD als Partei wahrgenommen werden will, die tatsächlich Lösungen für die drängenden Fragen bereithält, dann wird es Zeit, sich mit Inhalten zu beschäftigen. Falls da doch noch mehr sein sollte als Provokation.

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