Süddeutsche Zeitung

Zum Jahreswechsel:Kfz-Versicherungen werden teurer

Ab 2013 kosten die Versicherungs-Policen für Autos deutlich mehr, beim Vollkasko-Schutz sind es im Schnitt zehn Prozent. Ein VW Passat kann so ab dem 1. Januar 2013 bis zu 330 Euro teurer werden als im Vorjahr. Doch auch andere Modelle sind betroffen.

Andreas Jalsovec

Es sind harte Zeiten für Autofahrer: Die Spritpreise halten sich seit Monaten auf Rekordniveau. Auch Ersatzteile sind zuletzt teurer geworden. Und zum Jahreswechsel wird nun auch noch die Kfz-Versicherung teurer. Die Tarife für Neuabschlüsse steigen ab dem 1. Januar 2013 zum Teil deutlich. So kosten die Prämien für die Vollkasko-Versicherung verglichen mit Januar 2012 im Schnitt zehn Prozent mehr, hat der Markbeobachter Nafi ausgerechnet. Die Beratungsfirma aus dem westfälischen Höxter sammelt die Tarife der Kfz-Versicherer. In der Teilkasko geht es demnach im kommenden Jahr um durchschnittlich fünf Prozent nach oben.

Hintergrund für die Preissteigerung ist die Gewinnsituation der Firmen. "In der Kfz-Sparte schreiben fast alle Versicherer rote Zahlen", sagt Nafi-Geschäftsführerin Ivana Höltring. Schon 2012 waren deshalb nach jahrelangen Preiskämpfen die Kasko-Tarife teurer geworden. Die Haftpflichtprämien sanken dagegen im Schnitt noch einmal. Ab dem kommenden Jahr jedoch geht es auch hier nach oben - nach Nafi-Berechnungen um zwei bis drei Prozent. Hinzu kommt: Ab 2013 ändern sich auch die sogenannten Typklassen, mit denen die Unfallhäufigkeit eines Fahrzeugtyps berücksichtigt wird. Rutscht ein Auto in eine schlechtere Klasse, geht der Beitrag für den Wagen noch einmal zusätzlich in die Höhe.

So wird der Neuabschluss einer Vollkasko-Police zum 1. Januar 2013 für einen VW Passat verglichen mit Januar 2012 im Extremfall um 303 Euro teurer. Der Tarif Grundschutz der Allianz steigt nach Nafi-Berechnungen um knapp 130 Euro, ebenso der Axa-Tarif Mobil Kompakt. Der Standard-Tarif der Debeka verteuert sich um fast 120, der Klassik-Tarif der Huk Coburg um knapp 70 Euro. Es gibt aber auch Prämien, die sich kaum ändern - etwa der Basis-Tarif der Hannoverschen Direkt. Ein paar wenige Prämien werden sogar günstiger - wie etwa bei der DA Direkt.

Aus diesem Grund lohnt sich für Autofahrer ein Vergleich verschiedener Kfz-Tarife. Immer häufiger greifen sie dabei auf Vergleichsportale im Internet zurück. Im Jahr 2011 liefen bereits 750.000 Neuabschlüsse über Onlineseiten wie Check24, Transparo oder Toptarif. Verbraucher sollten den Ergebnissen dort aber nicht blind vertrauen. "Diese Seiten nennen sich zwar Verbraucherportale. Sie sind aber Vermittler", sagt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten. Für jeden Abschluss, der über die Seite läuft, erhalten die Betreiber von den Versicherern eine Prämie. "Sie kann pro Vertrag bei über 100 Euro liegen", sagt Rudnik. Weil manchen Versicherern das zu teuer ist, listen die Portale auch nicht alle Versicherer und Tarife auf, die es gibt. Marktführer Huk hat zusammen mit der WGV und dem HDI das Portal Aspect Online gekauft und daraus Transparo gemacht. Dort lassen sich die Tarife etlicher Konkurrenten nicht finden. Umgekehrt fehlen Huk, WGV und HDI bei Check24.

Ein Versicherungsvergleich auf beiden Portalen liefert daher auch unterschiedliche Ergebnisse (siehe Tabelle). Denn einige der günstigsten Tarife sind beim jeweils anderen Portal nicht gelistet. Gleichzeitig erhält man für gleiche Tarife zum Teil unterschiedliche Prämien. "Das kann daran liegen, dass die Fragestellungen auf den Portalen nicht identisch sind", erläutert Experte Rudnik. Abweichende Antworten ziehen unterschiedliche Preise nach sich. Der einzige Online-Vergleich, der alle Versicherer mit sämtlichen Tarifen enthält, ist jener von Nafi. Die Beratungsfirma stellt Verbrauchern ihre Datenbank kostenlos zur Verfügung (www.nafiauto.de). Über die Seite lassen sich keine Verträge abschließen. Der Vergleich ist daher unabhängig.

Vor dem Abschluss einer Police sollte man nicht nur auf die Kosten achten. "Besonders bei der Kasko-Versicherung sind auch die Leistungen wichtig", sagt Rudnik. So sollte die Versicherung auch dann zahlen, wenn man einen Unfall grob fahrlässig verursacht. Neuwagenbesitzer sollten darauf achten, dass bei einem Totalschaden mindestens während der ersten zwölf Monate der Neuwert erstattet wird. Wer wechseln will, kann die Versicherung meist zum 1. Januar kündigen. Er muss das dann bis 30. November tun.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1494907
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 13.10.2012/goro
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.