Jede Marke hat eine Modellreihe, die Puristen für die letzte einer großen Tradition ansehen. Alles, was danach kam, ist für sie nur noch ein Abklatsch. Bei Mercedes ist das die Baureihe 124, der Vorläufer der E-Klasse, der letzte, "echte Benz".
Bei den Modellen 200 bis 500 dominiert die kantige Optik der Achtzigerjahre und auch im Innenraum geht es bieder zur Sache. Das hat aber den Vorteil, dass der 124er heute noch zeitlos schön aussieht. Er zeugt von einer Epoche, als es noch ein Statement war, Mercedes zu fahren. Schnickschnack wie Ausstattungslinien gibt es nicht. Erst Ende der Achtzigerjahre macht eine "Sportline" das Fahrwerk straffer.
Fast 2,5 Millionen mal wurde der Mercedes 124 gebaut, entsprechend problemlos ist die Ersatzteilversorgung, zumal viele Exemplare mit der Abwrackprämie in gutem Zustand auf den Schrottplatz landeten. Die Limousine ist mit zwei Millionen gebauten Autos am weitesten verbreitet. Am gesuchtesten sind aber die deutlich selteneren T-Modell-Kombis, Coupés und Cabrios sowie der 500 E, der von Porsche mitentwickelt und gebaut wurde.
Die Motoren, vor allem die Kombination aus Diesel und Automatik, gelten bei gut gepflegten Exemplaren als unzerstörbar und sind für Laufleistungen über 500 000 Kilometer gut. Das führt aber auch dazu, dass viele Autos, die etwa als Taxi herhalten mussten, anderweitig verschlissen sind. Rost ist durchaus ein Thema, allerdings beschränkt er sich meist auf die immer gleichen Stellen wie etwa Federbeindome, Wagenheber-Aufnahmen, Kotflügel und Radläufe. Weitere Schwachstellen sind Ölverlust und undichte Klimanlagen.
Die solide Technik und die nahende H-Plakette haben dazu geführt, dass der 124er mittlerweile preislich die nachfolgende E-Klasse überholt hat. Die Limousine gibt es ab 4000 Euro, Coupé und Cabrio starten ab 7000 Euro.