San Francisco:Wie fährt es sich mit einem Robotaxi?

San Francisco: Von Außen sieht man es diesem Toyota Highlander nicht an, dass man damit komplett ohne Fahrer unterwegs ist.

Von Außen sieht man es diesem Toyota Highlander nicht an, dass man damit komplett ohne Fahrer unterwegs ist.

(Foto: Zoox)

Als bislang einzige Firma darf Zoox seit Dezember Passagiere in San Francisco autonom kutschieren. Eine Testfahrt.

Von Malte Conradi

Zoox ist in San Francisco stadtbekannt - obwohl die schwarzen Toyota-SUVs unauffällig daherkommen. Während die Konkurrenten ihre Logos gar nicht groß genug auf ihre Testwagen schreiben können, übt das Start-up im Verborgenen. Per Klick auf die Smartphone-App lässt sich einer dieser Prototypen herbeirufen. Die beiden Testfahrer auf den Vordersitzen sind nur zur Sicherheit dabei, tatsächlich fährt der Toyota Highlander selbst.

Als erste und bislang einzige Firma darf Zoox seit Dezember Passagiere in San Francisco autonom kutschieren. Gegründet vor knapp fünf Jahren wurde der Neuling zunächst spöttisch beäugt. Das änderte sich, als Jesse Levinson Co-Chef wurde. Google hatte zuvor vergeblich versucht, den Spezialisten von der Uni Stanford an Bord zu holen. Auch Tesla verlor einige Experten an Zoox, darunter den Deutschen Marc Wimmershoff.

Die einstündige Testfahrt mit dem Ingenieur verläuft spektakulär unspektakulär. Das Interieur ist vollgepackt mit Bildschirmen, im Kofferraum rauscht und blinkt ein Computer, der die enormen Datenmengen verarbeitet, die bei jeder Fahrt gesammelt werden. Weil Zoox seine autonomen Fahrzeuge als Dienstleister anbieten und sie in absehbarer Zeit nicht verkaufen will, kann die Firma technisch aus dem Vollen schöpfen. Zahlreiche Kameras, Radargeräte und Lidar-Sensoren sind in den Wagen verbaut. Tesla etwa muss viel stärker darauf achten, die Kosten niedrig zu halten und verzichtet ganz auf Lidar-Sensoren.

Das Ergebnis scheint den Entwicklern recht zu geben. Schon nach wenigen Minuten ist vergessen, dass dieser Wagen nicht von einem geübten Fahrer, sondern von einer Software gesteuert wird. Dabei gibt es Hindernisse genug: Enge Straßen, auf denen rechts und links Autos parken, Fahrradfahrer, Fußgänger, die unvermittelt auf die Fahrbahn treten, die steilen Hügel, die so typisch sind für diese Stadt, und natürlich immer wieder Lieferwagen, die in zweiter Reihe parken. Wimmershoff erzählt, dass Zoox gezielt in San Francisco teste: "Ein System, das hier zurecht kommt, schafft es überall."

Der Zoox-Roboter meistert das alles zügiger als manch ein überforderter Tourist in seinem Mietwagen. An einem berühmten Aussichtspunkt der Stadt sind zahlreiche von ihnen versammelt, parken, rangieren, drängeln. Der schwarze Highlander lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Er wartet in den richtigen Situationen und überholt zügig, wenn es angemessen ist. An diesem Tag herrscht strahlender Sonnenschein, Videoaufnahmen legen aber nahe, dass auch Dunkelheit, Regen oder Nebel für das System keine größeren Probleme mehr sind. Nur eines lässt sich in San Francisco nicht testen: eine Fahrt im Schnee.

Nächstes Jahr will Zoox eine öffentliche Flotte von Robotertaxis einsetzen. Zunächst nur in San Francisco, schließlich ist der Produktionsaufwand für die Wagen hoch. Hinzu kommt, dass das Einsatzgebiet eigens hochgenau vermessen werden muss, damit die Software sich zurechtfindet

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