Erst als im Mai 2000 die künstliche Signalverschlechterung für zivile Zwecke von der US-Regierung abgeschaltet wurde, stieg die Genauigkeit der Positionsbestimmung auf unter zehn Meter an. GPS wurde damit straßentauglich und seiner massenhaften Verbreitung stand nichts mehr im Wege.
Eine frühe Idee für eine Art GPS-Navigation stammt aus einem James-Bond-Film. "Q", Bonds ebenso legendärer wie erfindungsreicher Ausrüstungstüftler, stattet seinen Helden in Goldfinger mit einem Ortungssystem aus, das mittels eines Bildschirms an der Konsole die Position eines Signalgebers auf eine Karte abbildete. Zwei entscheidende Elemente eines modernen Navigationssystems wurden hier schon mal vorweggenommen: die Ortsbestimmung und die Kartenabbildung. Fehlt zu einem vollwertigen Navigationssystem nur noch die Routenberechnung. Bis dahin sollte es aber noch dauern.
1981 brachte Honda den "Electro Gyrocator", auf den Markt und wies damit schon mal in die entsprechende Richtung. Aus den Daten eines Drehwinkels- und eines Wegstreckensensors berechnete das System eine Fahrtstrecke, die als Linie auf dem Monitor angezeigt wurde. Der Fahrer musste dann eine transparente Karte vor den Monitor spannen und die angezeigte Linie mit der dazu passenden Straße zur Deckung bringen. Eine mühsame Angelegenheit und kein wirklicher Fortschritt. Im eigentlichen Sinne war der "Electro Gyrocator" noch kein Navigationssystem, weil er weder die Position angeben noch eine Route berechnen konnte.
Einen Schritt weiter ging der VDO "City-Pilot" von 1984. Der "City-Pilot" versuchte die Positionsbestimmung mittels Erdmagnetfeld. Aber eine Route berechnen konnte er auch nicht. Dafür unterstützte er den Fahrer, indem er die Himmelsrichtung und die Entfernung per Luftlinie zum Ziel angab. Beide Systeme fanden keine große Verbreitung.
1990 brachte Pioneer das erste GPS-gestützte Auto-Navigationssystem heraus und schlug damit als Erster die Richtung ein, in die es in Zukunft gehen sollte. Das erste vollwertige serienmäßige Navigationssystem in einem deutschen Auto baute BMW in seine Luxuslimousine 7er von 1994 ein. Hier waren alle wesentlichen Bausteine in einem Gerät vereint: Positionsbestimmung, Kartenabbildung und Routenberechnung.
Andere Hersteller zogen nach. Bald gab es kaum ein Modell, für das nicht wenigstens ein Navigationssystem als Zusatzausstattung vom Hersteller angeboten wurde. In den neunziger Jahren dominierten Einbaulösungen vom Hersteller den Markt. Auch deshalb, weil die Ungenauigkeit der GPS-Daten mittels Geschwindigkeits- und Richtungssensoren ausgeglichen werden musste und dies nur mit den teureren Herstellergeräten möglich war.
Diese mühselige Korrekturarbeit entfiel, als die USA die erwähnte Signalverzerrung abschalteten. Damit konnten auch kleinere und weniger potente Geräte mit der entsprechenden Software die Navigation übernehmen. Navigationssysteme wurden damit erschwinglicher und verbreiteten sich in einer nie gekannten Vielfalt - der Markt "explodierte" förmlich.